Caritas Steiermark: Jeder dritte engagiert sich freiwillig
Die Caritas der Diözese Graz-Seckau hat am Mittwoch zum dritten Mal ihren Solidaritätsbarometer für die Steiermark präsentiert. Die Studie über sozialen Zusammenhalt habe gezeigt, dass es in der Steiermark weiterhin eine stark soziale Einstellung unter der Bevölkerung gibt, hieß es in einer Aussendung am Mittwoch. Jeder Dritte gab in der Umfrage an, in der Freizeit unentgeltlich für einen Verein oder eine Organisation zu arbeiten. Die Präsentation der Studie war zugleich der offizielle Start der Caritas-Haussammlung, bei der Freiwillige unter dem Motto "Begegnung hilft!" um Spenden für Menschen in Not in der Steiermark bitten.
Caritas-Direktor Herbert Beiglböck unterstrich die große Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Die Haussammlerinnen und Haussammler der Caritas, die bis Karfreitag steiermarkweit unterwegs sind, wirken als "soziales Breitband-Antibiotikum". Sie trügen dazu bei, dass sich die Gruppen der Gesellschaft besser kennenlernten und stärkten den inneren Zusammenhalt der Gesellschaft, hielt Beiglböck fest.
Die Vorsitzende des Caritas-Kuratoriums, Kristina Edlinger-Ploder, verwies auf die große Summe von 740.000 Euro, die im vergangenen Jahr für Nothilfe vor Ort gesammelt wurde: "Das ist ein starkes Zeichen für Nächstenliebe und Aufmerksamkeit und macht die Caritas als Solidargemeinschaft spürbar."
Der Grazer Soziologe Florian Brugger hob die Motive hervor: "Anderen helfen zu können, Freude an der Tätigkeit und der Gemeinschaftssinn sind wesentliche Gründe für ehrenamtliche Tätigkeiten." Ehrenamtliche fühlten sich in den Organisationen, in denen sie tätig sind, in hohem Maß gut unterstützt und würden Wertschätzung von Seiten der Kollegen erfahren. Jedoch fühlten sich auch 20 Prozent der Ehrenamtlichen gestresst oder ausgenutzt. Ausschlaggebend für eine Tätigkeit in einer bestimmten Organisation sei der persönliche Kontakt.
Der Salzburger Armutsforscher Helmut P. Gaisberger beleuchtete in einem Impulsreferat Kernerfahrungen von Armut in wohlhabenden Gesellschaften: "Armut schwächt und engt den eigenen Spielraum ein". Ein wesentlicher Ansatzpunkt sei daher Stärkung: Dies bedeute für betroffene Menschen einen Zugewinn an Autonomie, die Sicherung der Menschenwürde und die Ausdehnung der eigenen Spielräume. "Die Caritas macht in diesem Sinne sozialethisch bedeutsame Arbeit, indem sie Beziehung zu den KlientInnen herstellt und Vertrauen aufbaut", unterstrich der Armutsforscher.
Quelle: kathpress