"trotzdem ostern": Kirchenzeitungen mit Sondermagazin inpuncto
Um den Menschen in den Kartagen und zu Ostern das Feiern zu Hause zu erleichtern, wurden von der katholischen Kirche österreichweit zahlreiche Hilfestellungen und Unterlagen erarbeitet. Eine davon ist das Sondermagazin "inpuncto: trotzdem ostern", das fünf heimischen Kirchenzeitungen beiliegt. Online abrufbar ist das gemeinsame Magazin unter dem Link www.meinekirchenzeitung.at/sonderthemen.
Die Auflage des Magazins beträgt 863.000 Exemplaren. Beteiligt an der Aktion sind die KirchenZeitung der Diözese Linz, das Salzburger Rupertusblatt, das steirische Sonntagsblatt, der Tiroler Sonntag und das Vorarlberger Kirchenblatt. Das Magazin enthält u.a. auch ein Interview mit dem jeweiligen Diözesanbischof sowie mit dem evangelischen Bischof Michael Chalupka (zum Karfreitag).
Neben den Kirchenzeitungen nutzen die Diözesen sehr unterschiedliche Vertriebskanäle für inpuncto: Von der Beilage in regionalen Tages oder Wochenzeitungen bis hin zum Paketversand in alle Pfarren. Dort soll das Magazin dieser Tage zur kostenlosen Entnahme aufliegen.
Erstellt wurde das Magazin von der Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen gemeinsam mit Experten aus den diözesanen Liturgiereferaten in Österreich und Südtirol, dem Österreichischen Liturgischen Institut und dem Liturgischen Institut in Freiburg/Schweiz.
Lackner: "Was ist wirklich wichtig?"
Erzbischof Franz Lackner ermutigt in der Salzburger inpuncto-Ausgabe dazu, die Krise als Chance zu sehen und "die Weggabelung neu zu finden, die unser Leben abseits vermeintlicher Selbstverständlichkeiten konkret anfragt: Was ist wirklich wesentlich?" Sein Appell an die Menschen: "Sprechen wir miteinander, halten wir Kontakt und ermutigen wir uns; bieten wir unsere Hilfe an." Er selbst greife in dieser Zeit vermehrt zum Telefon und versuche, auf diese Weise Menschen nahe zu sein. Dankbarkeit und Hoffnung seien wichtige Kraftquellen in diesen Tagen "und verbinden uns mit Gott, von dem wir alles haben; von dem wir alles erhoffen dürfen". Ihm persönlich sei gerade jetzt das Gebet für die Menschen in der Erzdiözese ein besonderes Herzensanliegen.
Krautwaschl: "Im Einklang mit der Schöpfung leben"
Der steirische Bischof Wilhelm Krautwaschl nimmt im inpuncto-Interview u.a. zur Frage Stellung, ob die Menschen angesichts der großen aktuellen Hilfsbereitschaft im Land besser sind als oft behauptet. "Die Menschen sind nun nicht besser als behauptet und auch nicht schlechter. Aber in Krisen zeigen sich die Formen des menschlichen Wesens deutlicher", so der Bischof:
Da tritt das Gute und Schöne, das bei Weitem überwiegt, deutlicher hervor als das Negative, dem wir zum Beispiel in den sozialen Medien immer noch reichlich begegnen.
Eine Lehre aus der Krise sei, "dass wir uns der Verwundbarkeit unserer globalen Gesellschaft bewusst geworden sind, dass wir bemerkt haben, wie wir alle betroffen sind, wenn ein Teil des großen Ganzen ein Problem bekommt". Ein Wunsch des Bischofs: "Achtsam und mehr im Einklang mit der Schöpfung leben, und nicht von ihr."
Scheuer: "Es gilt die Zuversicht"
Bei der aktuellen Krise "geht es ans Eingemachte und es wird zu Recht von der Kirche erwartet, dass sie hier hellwach ist", betont der Linzer Bischof Manfred Scheuer:
Die erste Frage ist für mich: Was brauchen die Menschen jetzt? Sie wollen wahrgenommen, gehört und verstanden werden. Die Einsamkeit wird massiver erlebt. Aufmerksamkeit und Wertschätzung sind ganz entscheidend.
Die Kirche müsse neue Wege beschreiten, "um auch jetzt für die Menschen da sein zu können. Und wir müssen auch Gott neu lernen. Es gilt die Zuversicht", so der Bischof, der den von den Nazis ermordeten Jesuiten P. Alfred Delp zitiert: "Lasst uns dem Leben trauen, weil Gott es mit uns lebt."
Glettler: "Hauskirche ist ursprünglicher Ort des Glaubens"
Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler ermutigt im Interview zur Hauskirche:
Sie ist der ursprüngliche Ort des Glaubens. Vielleicht fühlt es sich anfangs ungewohnt an, im eigenen Wohnzimmer zu beten und das Wort Gottes zu lesen. Aber es ist möglich. Mit der Bibel, mit etwas Kreativität und guten Behelfen wird es gelingen.
Elbs: Hoffnung auf Auferstehungserfahrungen
Der Vorarlberger Bischof Benno Elbs betont, wie schmerzlich es sei, dass die kommenden Gottesdienste unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden müssen. Umso dankbarer sei er, dass alle Gottesdienste aus dem Bischofshaus via Radio übertragen werden. Elbs:
Ostern wird auch in diesem Jahr gefeiert - und ich hoffe, dass uns allen gemeinsam mit dem auferstandenen Christus kleine oder große Auferstehungserfahrungen geschenkt werden, die uns stärken auf dem Weg in die Zukunft.
Chalupka: Unverfügbarkeit des Lebens
Der evangelische Bischof Michael Chalupka betont im inpuncto-Interview zum Karfreitag: "Der Karfreitag ist der Tag, an dem wir in besonderer Weise der Verletzlichkeit des Menschen gedenken und der Solidarität Gottes, der so sehr Mensch geworden ist, dass er selbst verwundbar geworden ist und dadurch für uns den Tod überwunden hat." Wie sehr sich durch die Coronakrise die Perspektiven verschoben haben, verdeutlichte Chalupka an der politischen Debatte über den Karfreitag, der nun auch für die evangelischen Christen kein Feiertag mehr ist und vor allem wegen wirtschaftlicher Bedenken auch nicht zum generellen Feiertag erklärt wurde. Chalupka: "Im letzten Jahr hat man noch gedacht, ein zusätzlicher Tag, an dem die Wirtschaft nicht brummt, wäre ein großer Schaden. In diesem Jahr werden wir nachdrücklich auf die Unverfügbarkeit des Lebens hingewiesen."
(Infos: www.meinekirchenzeitung.at/sonderthemen)
Quelle: kathpress