Bischof Elbs: Wer sich zu den Armen hinunterbückt findet dort Christus
Die Fußwaschung Jesu an seinen Jüngern beim Letzten Abendmahl stellte der Feldkircher Bischof Benno Elbs in den Mittelpunkt seiner Predigt beim Gründonnerstagsgottesdienst im Feldkircher Dom. Die Fußwaschung beschreibe in einem wunderbaren Bild die Haltung, mit der Jesus den Menschen begegnet: "Er bückt sich zu uns hinunter, macht sich klein, um uns groß zu machen. Das ist eine Haltung, die in diesen Tagen wie Balsam ist für unsere Herzen", so der Bischof.
Wenn der Mensch von Gott redet, erhebe er oft intuitiv den Blick zum Himmel. Aber im Grunde sei es genau andersherum: "Gott schwebt nicht in anderen Sphären 'irgendwo da oben', sondern er ist an unserer Seite, er ist da bei uns. Er macht sich klein und bückt sich", so der Bischof und weiter:
Wenn wir uns bücken und den Menschen zuwenden, die in Not sind und Hilfe brauchen, dann sind wir am Ort Gottes. In den Armen begegnen wir Christus.
Jesus sei für die Menschen ein Vorbild, "wie wir miteinander umgehen sollen. Nicht herrschsüchtig, nicht hochmütig oder rechthaberisch, sondern hilfsbereit und verständnisvoll." Diese Haltung hätten viele in den letzten Tagen und Wochen gelebt. Die Corona-Krise habe auch die Solidarität vieler Menschen wach gerufen. Aber: Diese Solidarität dürfe nicht auf die eigene Gesellschaft allein beschränkt bleiben, so die Forderung des Bischofs:
Die eigene Not darf nicht blind machen für die Not der anderen - etwa das Elend der Flüchtlinge auf den griechischen Inseln. Auch wenn unsere Möglichkeiten zu helfen durch die gegenwärtige Pandemie begrenzt sind, dürfen wir in unserer Not die Not der anderen nicht übersehen. Wir sind eingeladen zu helfen, so gut wir können.
Der Gründonnerstag solle zwei Dinge bewusst machen, so Elbs: "Jesus streckt uns allen - dir und mir - seine helfende Hand entgegen. Er möchte uns aufrichten, trösten, stärken und befreien. Und das führt zum zweiten Schritt: Diese Feier soll uns auch den Mut und die Kraft geben, dass wir selber unsere Hand jenen Menschen reichen, die unsere Hilfe brauchen."
Bischof Elbs feierte den Gottesdienst in kleinster Besetzung im Feldkircher Dom. Die Radio-Messe wurde live u.a. vom ORF Radio Vorarlberg sowie in verschiedenen Livestreams übertragen.
Quelle: kathpress