Fresach: Toleranzgespräche finden erstmals virtuell statt
Die Europäischen Toleranzgespräche im Kärntner Bergdorf Fresach finden in diesem Jahr aufgrund der Covid-19-Pandemie zum ersten Mal ausschließlich online statt. Das gesamte Programm werde zwar wie geplant vom 27. bis 29. Mai stattfinden, jedoch als Videokonferenzen mit begleitenden Chats, Filmeinspielungen aus Fresach und Live-Einstiegen vor Ort durchgeführt, wie der Evangelische Pressedienst (epd) mitteilte. Das Diskussionsforum betrete mit den ersten Online-Gesprächen "Neuland", betonte auch Manfred Sauer, Kärntner Superintendent und Obmann des Veranstalters "Denk.Raum.Fresach". Was laut Sauer auch zum Thema der heurigen Veranstaltung passt, nämlich "Exodus - Auszug aus dem Vertrauten".
Unter dem Hashtag #ETG20 sollen die Gespräche auf der Konferenzwebseite mitverfolgt werden können, aber auch über die großen Social Media-Netzwerke Twitter, Facebook und Youtube gestreamt werden. Für das Publikum bestehe zudem die Möglichkeit, über die Chaträume Fragen zu stellen, die dann in die Live-Diskussion eingebracht werden. "Die Eröffnung wird jedenfalls vor Ort stattfinden, wenn auch leider ohne Publikum, Kaffee und Kärntner Jause", meinte Sauer.
Zu den Vortragenden und Diskussionsteilnehmern zählen in diesem Jahr u.a. die Verhaltensforscherin und "Science Buster" Elisabeth Oberzaucher, der Naturschutz- und Nachhaltigkeitsexperte Michael Jungmeier, Politikwissenschaftlerin Kathrin Stainer-Hämmerle sowie "Fridays for Future"-Aktivisten.
Eröffnet werden die Toleranzgespräche am Mittwoch, 27. Mai, mit einem Symposium für Jugendliche sowie einem Tourismusforum. Ersteres widmet sich vor allem dem Thema Zukunft und aktuellen Öko-Bewegungen, wie "Fridays for Future". Die Frage nach einem veränderten Reiseverhalten in Zeiten von Covid-19 und wie die Folgen der Pandemie den Tourismus verändern werden beschäftigt u.a. das Tourismusforum, das mögliche Zukunftsszenarien durchdenken will.
Der Umweltwissenschaftler, Politiker und "Club of Rome"-Ehrenpräsident Ernst Ulrich von Weizsäcker spricht am 28. Mai die Eröffnungsworte des Toleranzforums. Thema der Rede, die ebenfalls via Live-Stream übertragen wird, ist die Frage nach dem "Exodus" aus dem fossilen Zeitalter. Der Schwerpunkt der Diskussionen liegt auf dem Thema "Aufbruch" in eine neue Kirche, Gesellschaft oder Demokratie. Bei einer Podiumsdiskussion geht es u.a. auch über neue Konzepte für den Glauben.
Das Wirtschaftsforum am 29. Mai geht auf den Neustart der Ökonomie und Zukunftsszenarien für Unternehmen ein. Am Abend präsentieren junge Wort-Künstler bei einem Poetry-Slam ihre Auslegungen zum Thema "Ex, Exe, Exodus: My Way Out!".
Plattform für Kultur, Politik und Wirtschaft
Die Europäischen Toleranzgespräche in Fresach finden seit 2015 jährlich zu Pfingsten statt. Veranstaltet werden sie vom "Denk.Raum.Fresach", der sich als "interdisziplinäre Plattform für Kultur, Politik und Wirtschaft" versteht. Kooperationspartner sind unter anderem die Evangelische Kirche, der PEN-Club Austria, das Bundeskanzleramt, die Stadt Villach oder die Universitäten in Klagenfurt und Krems. Im Dezember 2017 wurde der "Denk.Raum.Fresach" für die Durchführung der Toleranzgespräche mit dem Kärntner Menschenrechtspreis ausgezeichnet. (Infos: www.fresach.org)
Quelle: kathpress