Kardinal Schönborn zum 1. Mai:
"Jetzt muss sich der Sozialstaat bewähren!"
Kardinal Schönborn zum 1. Mai:
"Jetzt muss sich der Sozialstaat bewähren!"
Die derzeit enorm hohe Arbeitslosigkeit in Österreich als Folge der Corona-Pandemie und die sich am 1. Mai stellenden Fragen um die Zukunft des Arbeitsmarktes erfordern nach Überzeugung von Kardinal Christoph Schönborn eine starke Sozialpartnerschaft und einen starken Sozialstaat. "Gerade jetzt muss sich der Sozialstaat Österreich bewähren", betonte der Kardinal in seiner wöchentlichen Kolumne in der Gratiszeitung "Heute", die wegen des Tags der Arbeit bereits am Donnerstag, einen Tag früher als gewohnt, erschien.
Sozial- und Wirtschaftspolitik stehen nach den Worten des Wiener Erzbischofs vor großen Herausforderungen: "Werden wir es schaffen, in und nach der Krise Arbeit gerecht zu verteilen? Wird es gelingen, weiter mit den Schwächeren solidarisch zu sein? Oder kommen jetzt die großen Konzerne, die wie Haie die kleinen Unternehmen schlucken? Werden Krisengewinner sich bereichern an der Not der anderen?" Bei all diesen Themen seien Sozialstaat und Sozialpartnerschaft gefordert, so Schönborn.
In seinen Ausführungen zum "Tag der Arbeitslosen" (30. April) erwähnte der Kardinal, dass in den vergangenen Wochen mehr als 200.000 Menschen ihre Arbeit verloren. "Glücklich, wer einen Arbeitsplatz hat." Gleichzeitig nehme bei vielen in Krankenhäusern, der Landwirtschaft, der Nahversorgung oder in manchen Ämtern Tätigen die Arbeitsbelastung zu.
Bei vielen Arbeitslosen herrsche Verunsicherung über die Zukunft. Hinter jedem von ihnen "steht ein persönliches Schicksal, eine Lebensgeschichte", erinnerte Schönborn. Manche hätten durch die Krise alles verloren, was sie mühsam aufgebaut haben. Besonders hart betroffen seien Alleinerziehende, Freischaffende und kleine Betriebe. Die Wichtigkeit dieses Lebensbereiches unterstrich der Kardinal mit dem Hinweis, dass Arbeit nicht nur materielle Sicherheit bedeute, "sie gibt auch Sinn und Würde im Leben".
Quelle: Kathpress