200.000 Teilnehmer bei Gebets-Event "Gemeinsam vor Pfingsten"
Bis zu 200.000 Menschen haben nach Veranstalterangaben an der als Hoffnungszeichen in der Corona-Krise gedachten internationalen Gebetsinitiative "Gemeinsam vor Pfingsten" teilgenommen. Die Beteiligten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz hätten am Donnerstagabend "um Gottes guten Geist, Mut statt Angst sowie Verständigung statt Verwirrung gebetet", teilte das Augsburger Gebetshaus unter der Leitung des katholischen Theologen Johannes Hartl am Freitag mit. In rund 300 Kirchen und Gemeinden wurde an diesem Abend zeitgleich von 19 bis 20.30 Uhr im Rahmen der Veranstaltung bei ökumenischen Gottesdiensten gebetet.
Aus 30 Kirchen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wurde dabei via Livestream, Radio und TV übertragen, darunter u.a. aus der Wiener Votivkirche, der Innsbrucker Spitalskirche mit Bischof Hermann Glettler, dem Bamberger Dom, der Dresdner Frauenkirche und dem Zürcher Großmünster. Moderiert wurde der Online-Event vom niederösterreichischen Stift Heiligenkreuz aus. Als Moderator fungierte u.a. Hausherr P. Johannes Chavanne.
In der Votivkirche standen dem Gebet u.a. der Wiener Weihbischof Stephan Turnovszky und der griechisch-orthodoxe Erzpriester Athanasius Buk vor. Für die musikalische Gestaltung sorgten der Chor der griechisch-orthodoxen Kirche in Wien und die "Hope"-Band. Die Votivkirche war mit 150 Teilnehmern bis auf den letzten - gemäß den Corona-Beschränkungen - erlaubten Platz besetzt. Weitere Mitwirkende waren die evangelische Pfarrerin von Schwechat, Alexandra Battenberg, der freikirchliche Pastor Gerhard Kisslinger vom Vienna Christian Center und der anglikanische Priester und Leiter des Zacharias-Institutes, Christian Hofreiter.
Weihbischof Turnovszky sprach im Anschluss in einer Aussendung der örtlichen Veranstalter von einem "Abend voller Freude und voller Hoffnung". Zwar seien Bankreihen noch gesperrt, man feiere mit Maske und Abstand, "aber trotzdem war so ein Geist der Freude und der Zuversicht, dass Gott uns mitten in den Schwierigkeiten einen Weg führt, auch in Neuland hinein". Ausdrücklich hob Turnovszky auch die ökumenische Verbundenheit hervor:
Wir müssen physisch distanziert sein und möchten uns aber vom Herzen her nahe sein. Und das war heute in der Ökumene greifbar.
"Hoffnung statt Angst"
Pfingsten sei "das Ereignis, bei dem der Funke von Gottes übernatürlicher Kraft auf uns Menschen übergegangen ist", hieß es von Seiten der Verantwortlichen von "Gemeinsam vor Pfingsten". Erstens hätten die verängstigten Jünger durch den Heiligen Geist Mut bekommen und die Frohe Botschaft verkündet. "Zweitens: Die Jünger waren aus verschiedenen Nationen zusammengekommen und verstanden sich nicht. Durch den Heiligen Geist konnten sie wie durch ein Wunder miteinander sprechen." Dieses Wunder bräuchten auch heutige Gesellschaften. Die Aktion setze auf "Trost statt Entmutigung, Hoffnung statt Angst, Begegnung statt Zersplitterung, Klarheit statt Verwirrung, Einheit statt Misstrauen, Wahrheit statt Verschwörungstheorien, Glauben statt Unglauben".
Zum Trägerkreis von "Gemeinsam vor Pfingsten" zählen etwa der Innsbrucker Bischof Glettler, der Abt des Benediktinerklosters Einsiedeln in der Schweiz, Urban Federer, der katholische Fuldaer Bischof Michael Gerber, die evangelische Regionalbischöfin von Bayreuth, Dorothea Greiner und der rumänisch-orthodoxe Metropolit für Deutschland und Österreich, Serafim (Joanta). Auf der Liste unterstützender Bischöfe scheinen u.a. auch Kardinal Christoph Schönborn und Jugendbischof Stephan Turnovszky auf. Der vatikanische "Ökumene-Minister" Kurienkardinal Kurt Kardinal Koch fungiert als Schirmherr.
Die Aufzeichnung des Livestreams des internationalen ökumenischen Gebetsabends findet sich auf der Website der Initiative: https://gemeinsamvorpfingsten.org/
"Österreich betet gemeinsam"
Beteiligt an dem Gebetsabend war auch die Online-Plattform "Österreich betet gemeinsam". Diese hatte bereits vor einer Woche zu Christi Himmelfahrt mit einer Gebetsvigil über das Internet 10.000 Christen zum Gebet versammelt. Bei dieser Gelegenheit hatten nicht nur kirchliche Persönlichkeiten, sondern auch Politiker mehrerer Parteien die Notwendigkeit des Gebetes zur Überwindung einer Krise hervorgehoben. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und Kardinal Christoph Schönborn haben die überkonfessionelle Initiative von Beginn an unterstützt.
Die von der Online-Plattform initiierte Gebetsaktion "24/9", an welcher täglich 24 Stunden durchgängig gebetet wird, endet am 30. Mai. Bei dieser können Christen eine oder mehrere Stunden der 24/9-Gebetskette übernehmen. Der Abschluss der Gebetsinitiative findet dann am Pfingstsonntag statt, wenn Kirchen und Gemeinden einen Videozusammenschnitt von "Österreich betet gemeinsam" veröffentlichen. In diesem berichten Christen von ihren Erfahrungen während der Gebetsinitiative.
(Infos: www.oesterreichbetetgemeinsam.at)
Quelle: kathpress