Erzdiözese Wien zieht sich aus NÖ-Pfarrkindergärten zurück
Die Erzdiözese Wien zieht sich aus ihren Pfarrkindergärten in Niederösterreich zurück. Die betroffenen neun Kindergärten im niederösterreichischen Gebiet der Erzdiözese Wien sollen bis Herbst 2022 in neue Trägerschaft übergeben werden, teilte die Erzdiözese am Dienstag in einer Aussendung mit. Grundlage ist ein entsprechender Beschluss des Wirtschaftsrats der Erzdiözese. Die derzeit von der Erzdiözese gegebenen Finanzhilfen würden im Herbst 2022 auslaufen.
In den vergangenen Jahren habe sich immer deutlicher herausgestellt, dass private Kindergärten aufgrund der Fördersituation im Land Niederösterreich gegenüber Kindergärten der öffentlichen Hand nur mehr in Ausnahmefällen konkurrenzfähig seien, hieß es. Schon vor Jahren hätten deshalb die Pfarrkindergärten der Diözese St. Pölten und die Kindergärten der Caritas aufgegeben bzw. an die öffentliche Hand weitergegeben werden müssen.
Die Erzdiözese Wien habe bislang ihre noch verbliebenen neun Pfarrkindergärten in Niederösterreich jährlich mit einem sechsstelligen Betrag aus Kirchenbeitragsmitteln unterstützt und vor fünf Jahren zusätzlich eine Million Euro für bauliche Sanierungsmaßnahmen bewilligt, die nicht mehr aus den Einnahmen der Kindergärten bestritten werden konnten. Der finanzielle Bedarf der Pfarrkindergärten sei aber wesentlich höher. Die Kosten dafür sind laut Michael Prüller, dem Sprecher der Erzdiözese, "weder den Kirchenbeitragszahlern noch den Eltern zuzumuten".
Mehr als zwei Jahre Zeit für Übergabe
Die Erzdiözese sei sich freilich bewusst, dass ein solcher Schritt für Personal, Kinder und Eltern nicht einfach sei und bat um Verständnis. Der Übergang soll für alle Beteiligten "so schonend wie möglich" gestaltet werden. Die Erzdiözese garantiert für weitere zwei Jahre die Zuschüsse und damit die Arbeit der Kindergärten, teilte Prüller mit. In dieser Zeit sollen die Erhalter - die Pfarren - mit möglichen Partnern oder Nachfolgern Gespräche aufnehmen, wobei die öffentliche Hand hier an erster Stelle in Frage kommt. Gespräche zwischen der Erzdiözese Wien und dem Land Niederösterreich sowie den Gemeinden seien in Vorbereitung. Seit 2013 hätten bereits vier Pfarrkindergärten in Niederösterreich abgegeben werden müssen; die Erfahrungen dabei machten "optimistisch, dass alle Kinder auch weiterhin einen Kindergartenplatz haben werden", schloss Prüller.
Quelle: kathpress