"Pastoralinnovator" Plank sieht Kreativitätsschub durch Corona
Die Corona-Pandemie und die dadurch notwendigen Abweichungen vom "üblichen kirchlichen Betrieb" haben in vielen Pfarrgemeinden einen "Kreativitätsschub" ausgelöst. In seinen zuletzt online durchgeführten Workshops und Seminaren stellte der Gründer der Initiative "Pastoralinnovation", der Grazer Theologe Georg Plank, daran anknüpfend immer zwei Fragen, wie er im Interview mit Kathpress berichtete: Was von den coronabedingten Neuerungen lohnt sich zu bewahren? Und was von dem, was durch die Beschränkungen verunmöglicht wurde, ist so wenig abgegangen, dass man darauf verzichten könnte? Die Reflexion darüber sei wichtiger, als möglichst schnell zur "alten Normalität" zurückzukehren, betonte Plank.
Als mögliche bleibende Errungenschaften nannte der ausgebildete Organisationsentwickler und Unternehmensberater drei Beispiele: Aus dem wegen quantitativen Limits notwendigen "Leute zählen" vor Gottesdiensten könnte ein "echter Willkommensdienst" werden, der gleich am Beginn eines Kirchenbesuchs Beziehung herstellt; Erstkommunionen und Firmungen mussten zwar verschoben werden, dafür in Pfarren Verantwortliche hätten aber zu neuen Methoden des Kontakthaltens nicht nur mit den jungen Christen, sondern auch deren Familien gefunden - durch kurze Videos oder Nachrichten in den sozialen Medien, wie Plank berichtete.
Und die dritte bewahrenswerte Initiative betraf laut dem Theologen und Buchautor jene Kirchenmitglieder, die mit digitalen Mitteln nicht erreichbar sind und "drohen, vergessen zu werden". Eine Seelsorgerin habe Plank erzählt, eine Liste derart Gefährdeter erstellt und systematisch Telefonkontakt hergestellt zu haben. Bald habe sie weitere Personen für diesen hochwillkommenen Dienst am Nächsten gewonnen. Plank habe davon inspiriert in seinen Workshops empfohlen, die Initiative www.stiftundpapier.org auf Pfarrebene zu übernehmen, bei der Schreibwillige und Menschen, die sich über Briefe freuen, zusammengebracht werden.
Es geht um Kompetenz, nicht Funktion
All diese Ideen zeichne aus, dass sie "non-hierarchisch" umgesetzt werden - Menschen werden nicht aufgrund ihrer Funktion aktiv, sondern aufgrund ihrer Kompetenz, berichtete Plank von vielen Feedbacks der vergangenen Wochen.
Wenig vermisst hätten Pfarr-Engagierte zuletzt das, was ironisch oft als "sitzende" Kirche" tituliert wird. Es habe sich gezeigt, dass die Sitzungskultur im kirchlichen Kontext durch die Verlagerung ins Internet an Prägnanz und Zielgerichtetheit gewinnt, so Plank. Auch er selbst will sich überlegen, bei welchen Angeboten der "Pastoralinnovation" künftig Videokonferenzen die bessere Variante als physische Präsenz sind. Erst am vergangenen Wochenende leitete Plank auf Einladung des Bischofs von Temeswar/Timisoara, Jozsef-Csaba Pal, eine Online-Fortbildung für 100 und pastorale Laienmitarbeiter mit Simultanübersetzung ins Ungarische und Rumänische - "mit besten Erfahrungen", wie der Theologe anmerkte.
Plank nützte den Shutdown der Frühlingswochen auch für die Publikation des dritten Buches seiner "Rebuilt"-Reihe, in der er die pastoralen Erfolge der Church of the Nativity in Baltimore (USA) im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus zugänglich macht. Unter dem Titel "Rebuilt - Wie Sie der Botschaft Flügel verleihen" finden kirchlich Engagierte viele aktuelle Impulse der beiden Autoren, Pfarrer Michael White und Tom Corcoran, zum Thema Kommunikation, Predigt, Print- und Onlinemedien. In einem Bonuskapitel vermittelt Plank zusätzlich Anregungen über"innovative Kommunikation in der Coronakrise". Das Buch umfasst 291 Seiten und kostet 20,50 Euro. (Info: www.pastoralinnovation.org)
Quelle: kathpress