Marketz eröffnet Konferenz über Zukunft der Kärntner Slowenen
Der Kärntner Bischof Josef Marketz eröffnet am Donnerstag im Klagenfurter Hermagoras-Haus das Symposion "gemeinsam 2020. Die Zukunft der Kärntner Sloweninnen/Slowenen 100 Jahre nach der Volksabstimmung". Das Symposion will Fragen nach neuen Instrumenten eines effektiven Minderheitenschutzes in Kärnten und Europa aufwerfen und beantworten. Bis Samstag diskutieren u.a. Österreichs Integrationsministerin Susanne Raab oder die slowenische Ministerin Helena Jaklitsch, hieß es in der "Kleinen Zeitung" am Montag. Jaklitsch, die als Ministerin u.a. für die Auslandsslowenen zuständig ist, war erst vor wenigen Tagen von Bischof Marketz empfangen worden.
Marketz gehört selbst der slowenischen Volksgruppe in Kärnten an und ist deren erster Vertreter an der Spitze der Diözese Gurk-Klagenfurt. Zum Amtsantritt im Februar äußerte sich der Kärntner Oberhirte auch auf Slowenisch und erklärte, er empfinde die Zweisprachigkeit als "großen Reichtum". In Österreichs südlichster Diözese sind 69 der 336 katholischen Pfarren wie auch 47 der Diözesan- und Ordenspriester zweisprachig, zudem gibt es u.a. eine eigene slowenische Seelsorgeamts-Abteilung und mit der slowenischsprachigen, 1926 gegründeten Kirchenzeitung "Nedelja" auch ein eigenes, wöchentlich erscheinendes Diözesanmedium.
Auch die (deutschsprachige) Kirchenzeitung von Gurk-Klagenfurt, der "Kärntner Sonntag", machte das Symposium in der aktuellen Ausgabe zum Thema. In einem Interview erklärte der im Vorbereitungsteam tätige Grazer Politologe Prof. Jürgen Pirker, es werde bei dem Expertentreffen angesichts der heutigen Herausforderungen vor allem darum gehen, "Entwicklungen anders zu denken". Schließlich sei es seine Tatsache, dass immer mehr Menschen aus der Mehrheitsbevölkerung Slowenisch lernen würden.
Jugendlichen die Vielfalt zeigen
Die Digitalisierung und deren Entwicklungspotenziale für die Volksgruppe werden ein Thema des Symposiums sein. Bei einer Podiumsdiskussion am Freitag werden Fragen wie "Wie leben und erleben sie ihre Zweisprachigkeit?", "Wie schafft man die Verbindung zur Volksgruppe?" oder "Ist sie wichtig und welche Unterstützung braucht es dafür?" gestellt. Um zu erfahren, was die Kärntner Slowenen wirklich wollen, werden am ersten Tag Jugendliche auf das Podium geholt und gefragt, wie sie die Situation der Volksgruppe erleben, kündigte Pirker an. Es gehe etwa darum, dass einerseits die Situation der Volksgruppe in Kärnten auch in Schulen behandelt wird, andererseits sollen junge Menschen auf den Themenbereich Vielfalt und Diversität aufmerksam gemacht werden.
Pirker glaubt allerdings nicht, dass die Volksgruppenfrage 2021 für Kärnten erledigt ist. Es habe sich immer gezeigt, "dass gerade aus einer solchen Tagungsreihe weitere Fragen entstehen, die man weiter bearbeiten sollte". Die Tagungsreihe begann 2017. Heuer ist der vierte und letzte Tagungsteil.
Identität durch Spracherhalt
Die heurige Abschlusskonferenz ist auch Teil der Jubiläumsveranstaltungen "CarinthiaJa", mit denen der Volksabstimmung vor 100 Jahren gedacht wird, welche über den Verbleib Südkärntens bei der Republik Österreich entschied. Nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft soll laut den Organisatoren geblickt werden. Erfolgreiche Versuche des Sprachenerhaltes werden daher ebenso Thema sein wie notwendige Fortentwicklungen des Volksgruppenrechtes. Beispiele aus dem Baskenland, Katalonien, Irland, Wales, Finnland und Kanada sollen zeigen, wie effektiv Sprachplanung zu einer starken regionalen Identität führen kann.
Für die Wiederbelebung und Förderung von weniger häufig gesprochenen Sprachen brauche es Voraussetzungen: Der rechtliche Rahmen zum Schutz und zum aktiven Gebrauch von Minderheiten-Sprachen müsse von strukturellen Maßnahmen begleitet werden. Diese sollten die Sprachkenntnisse von Lehrpersonen und Dienstleistern im öffentlich wie im privaten Bereich verbessern. Allerdings reichten diese Ansätze nur dann, wenn der politische Wille stark genug sei, um den Zugang zu Sprache und Kultur der Minderheit auch für die Mehrheitsbevölkerung zu gewährleisten.
Wegen der Sicherheitsvorkehrungen können nur 70 Personen in den Veranstaltungssaal. Deshalb ist eine Anmeldung unter martin.pandel@mohorjeva.at erforderlich. Der Donnerstag ist bereits ausgebucht.
Politologe: Entwicklungen anders denken
Auch die (deutschsprachige) Kirchenzeitung von Gurk-Klagenfurt, der "Kärntner Sonntag", machte das Symposium in der aktuellen Ausgabe zum Thema. In einem Interview erklärte der im Vorbereitungsteam tätige Grazer Politologe Prof. Jürgen Pirker, es werde bei dem Expertentreffen angesichts der heutigen Herausforderungen vor allem darum gehen, "Entwicklungen anders zu denken". Schließlich sei es seine Tatsache, dass immer mehr Menschen aus der Mehrheitsbevölkerung Slowenisch lernen würden.
Auch die Digitalisierung und deren Entwicklungspotenziale für die Volksgruppe werden im Rahmen des Symposiums erörtert. Bei einer Podiumsdiskussion am Freitag werden Fragen wie "Wie leben und erleben sie ihre Zweisprachigkeit?", "Wie schafft man die Verbindung zur Volksgruppe?" oder "Ist sie wichtig und welche Unterstützung braucht es dafür?" gestellt.
Um zu erfahren, was die Kärntner Slowenen wirklich wollen, werden am ersten Tag Jugendliche auf das Podium geholt und gefragt, wie sie die Situation der Volksgruppe erleben, kündigte Pirker an. Es gehe etwa darum, dass einerseits die Situation der Volksgruppe in Kärnten auch in Schulen behandelt wird, andererseits sollen junge Menschen auf den Themenbereich Vielfalt und Diversität aufmerksam gemacht werden.
Pirker glaubt allerdings nicht, dass die Volksgruppenfrage 2021 für Kärnten erledigt ist. Es habe sich immer gezeigt, "dass gerade aus einer solchen Tagungsreihe weitere Fragen entstehen, die man weiter bearbeiten sollte". Die Tagungsreihe begann 2017. Heuer ist der vierte und letzte Tagungsteil.
Quelle: kathpress