Medjugorje verdankt Papst Franziskus viel
"Medjugorje verdankt Papst Franziskus so viel": Das hat Kardinal Christoph Schönborn in einer Grußbotschaft festgestellt, die er an die Teilnehmer des dieswöchigen Internationalen Jugendfestivals im Marienwallfahrtsort in der Herzegowina übermittelt hat. Der Wiener Erzbischof verwies in der am Montag bei der Abendmesse von Ortspfarrer Marinko Sakota verlesenen Nachricht auf die "schöne und kraftvolle Botschaft", mit der sich der Papst am Wochenende erstmals direkt an die Pilger in Medjugorje gewandt hatte, und rief zum Gebet für das Kirchenoberhaupt sowie für ein Ende der Corona-Pandemie auf.
Mit seinem Verweis auf Papst Franziskus reagierte Schönborn auch auf dessen wiederholte Interventionen für den südlich von Sarajewo gelegenen Wallfahrtsort, aus dem von 1981 an bis heute tägliche Erscheinungen der Jungfrau Maria berichtet werden, die von der Kirche bisher allerdings nicht anerkannt sind. Im langen Ringen um eine Position hatte der Vatikan in den 1990er-Jahren ein Verbot offizieller Pilgerfahrten von Pfarren und Diözesen ausgesprochen, das Papst Franziskus im Mai 2019 aufhob. Schon früher hatte Schönborn auch die 2017 erfolgte ständige Entsendung des polnischen Erzbischofs Henryk Hoser nach Medjugorje und die Anwesenheit des Apostolischen Nuntius bei den Jugendfestivals seit 2018 sowie von Kurienerzbischöfen im Vorjahr als Zeichen einer "dankbaren Anerkennung" von Medjugorje durch den Papst gedeutet.
In Medjugorje, Ziel von jährlich weit über einer Million Pilgern aus aller Welt, ist das Jugendfestival Anfang August das Hauptereignis im Jahresverlauf. Aufgrund der Corona-Situation findet die kroatisch als "Mladifest" bezeichnete Großveranstaltung in der diesjährigen 31. Auflage vor allem über Livestream, sowie darüber hinaus mit starken Einschränkungen statt: Nur ein Zehntel der in den Vorjahren rund 50.000 Teilnehmer sind heuer vor Ort anwesend, die meisten davon stammen aus der näheren Umgebung. Dennoch kamen auch einzelne Gruppen aus anderen Ländern, darunter Österreich und Deutschland. Große Teile des Jugendfestivals werden u.a. von "Radio Maria Österreich" übertragen.
Auch er selbst wollte ursprünglich persönlich am Festival in Bosnien-Herzegowina teilnehmen, erklärte Schönborn. Dann aber sei die Pandemie dazwischengekommen sowie zuvor seine beiden Erkrankungen, die er zwar überstanden habe, dadurch aber nun zu einer "Risikoperson" geworden sei und derzeit nicht verreisen könne. Der Kardinal hatte 2010 bereits selbst Medjugorje besucht und ist seit 2008 auch Gastgeber des Medjugorje-Friedensgebetes "Message for you", das jährlich im Herbst im Wiener Stephansdom - heuer am 22. September - stattfindet; es gilt als das wichtigste Medjugorje-Treffen außerhalb Bosniens. Schönborns Grußbotschaften sind längst zum fixen Bestandteil des "Mladifest" geworden.
Der vom Papst entsendete Apostolische Visitator die Pfarre Medjugorje, Erzbischof Hoser, sprach in seiner Predigt bei der Montag-Abendmesse von einem "Ort der Begegnung", an dem "die Gegenwart Gottes, die Gegenwart Jesu und die Gegenwart Mariens, unserer Mutter" besonders spürbar sei. Viele Pilger würden in dem Wallfahrtsort das persönliche Gebet, die Beichte und die Heilige Messe als "Schätze" für die Gestaltung des eigenen Lebens entdecken. (Infos: http://medjugorje.hr/de/)
Quelle: kathpress