Magazin "Kirche In" vor personeller Neuaufstellung
Das 1987 aus Protest gegen konservative Bischofsernennungen in Österreich entstandene Magazin "Kirche In" steht vor einer Neuaufstellung. Der Gründer der Zeitschrift, der Priester und Buchautor Rudolf Schermann, sucht für sein "internationales christlich-ökumenisches Magazin" in der Augustausgabe Investoren und auch einen Nachfolger bzw. eine Nachfolgerin als Chefredakteur. In einem ausführlichen Beitrag in eigener Sache gab der mittlerweile 88-jährige Publizist bekannt, es sei Zeit, sein "geistiges Erbe zu ordnen".
Wie schon zur kirchlich so turbulenten Entstehungszeit von "Kirche In" (damals noch "Kirche Intern") wolle er angesichts heutiger Bedrohungen wie Kirchenaustritte und Konkurrenz durch den Islam nicht klein beigeben: "Resignation ist keine christliche Tugend", schrieb Schermann. Seine Frage an die Leserschaft: "Wo ist der oder die, die das Steuerrad mutig in die Hand nimmt und 'Kirche In' weiter zur hörbaren Stimme auf- und ausbaut?" Er selbst und sein Redaktionsteam stünden als Starthilfe bei der Übernahme bereit.
Die Gründung von "Kirche In" im April 1987 sei vom - letztlich vergeblichen - Versuch angestoßen worden, die Ernennung von Kurt Krenn zum Wiener Weihbischof zu verhindern. Aus einem einzigen Protest-Flugblatt sei ein zunächst hektographiertes Blättchen und danach ein bunt illustriertes, im ganzen deutschen Sprachraum verbreitetes unabhängiges Magazin geworden. Schermann erwähnte prominente Förderer wie Johanna Dohnal, Hans Küng oder Felix Dvorak und ein "enormes Echo" auf die "mutige und kritische" neue publizistische Stimme. Hinter dem Erfolg sei kein starker Verlag oder eine große Organisation gestanden, sondern er und "eine Handvoll anonymer kirchennaher Journalisten".
Wie in der Anfangszeit von "Kirche In" mit unliebsamen Bischofsernennungen erachtet Schermann auch heute die Lage der Kirche als "nicht rosig": Die jüngsten Austrittszahlen seien "ein Horror", eine "gefährliche antichristliche Religionsgemeinschaft" breite sich aus. "Erneut heißt es: Nicht resignieren", appellierte der nach "drei gefährlichen Krebsattacken" wieder erholte Publizist an Gleichgesinnte, Verantwortung zu übernehmen. (Link: www.kirche-in.at)
Quelle: kathpress