"Welthaus"-Graz an Regierung: Mehr Einsatz für Religionsfreiheit
Das "Welthaus" der Diözese Graz-Seckau hat an die österreichische Bundesregierung appelliert, sich stärker für Menschen einzusetzen, die ihre Religion oder Weltanschauung nicht frei ausüben können. Das Einsetzen einer Kommission zur Beratung der Politik in ihren diplomatischen Schritten sei angesichts der globalen Entwicklungen ein Gebot der Stunde, so "Welthaus"-Geschäftsführer Dietmar Schreiner in einer Aussendung am Donnerstag. Schreiner wörtlich: "Die Achtung der Menschenrechte ist das Fundament für ein friedliches und gerechtes Zusammenleben. Unser Bemühen muss es daher sein, jede Art von Diskriminierung, Bedrängnis und Verfolgung mit Nachdruck abzulehnen, diese Unrechtszustände aufzuzeigen und für ihre Beseitigung einzutreten."
Anlass der Aussendung ist der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer von religiös motivierter Gewalt am kommenden Samstag, 22. August. Mit diesem 2019 eingeführten Gedenktag wollen die Vereinten Nationen die Opfer religiöser Verfolgung würdigen und auf die große Zahl von Menschen aufmerksam machen, die von Verletzungen der Religionsfreiheit betroffen sind. "Welthaus" ist die größte entwicklungspolitische Organisation der Steiermark.
"Welthaus"-Geschäftsführer Schreiner nannte einige Beispiele für die zunehmend unter Druck geratende Religionsfreiheit: In Indien hetzten Hindunationalisten in der Corona-Krise gegen muslimische Tagelöhner. In Nigeria attackiere die islamistische Terrormiliz Boko Haram christliche Gemeinden. Und der chinesischen Regierung würden im Umgang mit den muslimischen Uiguren schwerwiegende Menschenrechtsverletzung vorgeworfen. Nun verschärfe die globale Corona-Krise die prekäre Situation weiter: Viele Staaten hätten auf die Pandemie mit Einschränkungen von Grund- und Menschenrechten, inklusive der Religionsfreiheit, reagiert.
Bereits im April erklärte der UNO-Sonderberichterstatter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit Ahmad Shaheed, dass die Corona-Pandemie in vielen Ländern zu wachsender religiöser Intoleranz geführt hat. Religiöse Minderheiten würden zu "Sündenböcken" gemacht und der vorsätzlichen Verbreitung von Corona beschuldigt. Davon seien Mitglieder aller Religionsgemeinschaften betroffen, warnte Schreiner.
Zunehmende Gewalt gegen Christen
Auch die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) hat am Donnerstag in einer Aussendung über massive Einschränkungen der Religionsfreiheit geklagt. Vor allem unter "kommunistischer, nationalistischer und streng islamischer Herrschaft" würden Gläubige wegen ihrer Religion diskriminiert, verfolgt, festgenommen oder getötet. Die Menschenrechtsorganisation erhält nach eigenen Angaben besonders viele Berichte über Einschränkungen der Religionsfreiheit aus Pakistan, Iran, Saudi-Arabien, Ägypten, China, Vietnam und Nordkorea.
Vor allem auch die Gewalt gegen Christen habe weltweit zugenommen. "Anschläge auf Gebetsstätten, Entführung von Gläubigen oder Haftstrafen für Glaubenswechsel sind in einigen Ländern weltweit zur traurigen Normalität geworden", erklärte die IGFM.
Quelle: kathpress