Katholische Jugendvertreter fordern Gleichberechtigung in Kirche
Gleichberechtigung der Geschlechter in der Kirche und die gleichen Rechte in allen Diensten und Ämtern für Frauen: Diese Forderungen stellen aktuell Verantwortliche der katholischen Jugendarbeit aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und Südtirol. In einer gemeinsamen Stellungnahme an die Bischöfe ihrer Länder unter dem Titel "Für mehr Mutausbrüche weltweit!" appellieren die Jugendvertreterinnen und -vertreter zur Reflexion der Stellung und Rolle von Frauen in der Kirche. Verfasst haben die am Montag veröffentlichte Erklärung der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), die Katholische Jugend Österreich (KJÖ), Südtirols Katholische Jugend (SKJ) sowie Vertreter der kirchlichen Jugendarbeit aus der Schweiz.
Die Frage nach der Rolle der Frauen in der Kirche sei nicht nur im deutschsprachigen Raum präsent, sondern beschäftige Christinnen und Christen auf der ganzen Welt, betonte die ehrenamtliche KJÖ-Vorsitzende Eva Wimmer mit Blick auf ihre Erfahrungen rund um die Jugendsynode 2018. Vielerorts hätten Gläubige aber nicht die Möglichkeit, Probleme und Reformbedarf offen anzusprechen, da sie mit negativen Konsequenzen rechnen müssten, so Wimmer. Die kirchliche Kinder- und Jugendarbeit im deutschsprachigen Raum sehe sich daher in der Verantwortung "Missstände offen anzusprechen und Reformen insbesondere in Bezug auf Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche einzufordern".
Noch viel Veränderungs- und Verbesserungsbedarf orten die Jugendvertreter beim Thema Missbrauch - auch wenn u.a. in der Schweiz einzelne Diözesen bereits eine "Vorbildfunktion für die Weltkirche" hätten, wie Thomas Boutellier, Verbandspräses Verband Katholischer Pfadi der Schweiz, festhielt. Die Problematik müsse konsequent angesprochen und aufgearbeitet werden.
Begünstigt werde sexualisierte Gewalt "durch die Struktur der katholischen Kirche", zeigte sich BDKJ-Bundesvorsitzender Gregor Podschun überzeugt. Dringend nötig seien daher "weltweite Veränderungen der katholischen Kirche zur Teilung von Macht und Gewalt, zur Abschaffung männerbündischer, klerikaler Strukturen, zur Gleichberechtigung von Frauen und zur Beteiligung junger Menschen an Entscheidungsprozessen", forderte Podschun. Die Weltkirche könne ihren Auftrag zur Verkündigung des Evangeliums nur dann authentisch und glaubhaft wahrnehmen, "wenn sie aus menschenfreundlichen und lebensweltnahen Strukturen heraus handelt".
Die Forderungen sind das Ergebnis des dritten Vernetzungstreffens der katholischen Jugendverbandsarbeit im deutschsprachigen Raum. Es fand vom 28. bis 30. August im Schweizer Luzern statt. Im Fokus stand laut Mitteilung der Jugendorganisationen der Austausch über die strukturelle Verfasstheit der Kirche, die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt sowie die Rolle und Stellung der Frauen in den jeweiligen Ländern. (Link: https://www.katholische-jugend.at/blog/mit-einer-stimme-fuer-mehr-mutausbrueche-weltweit/)
Quelle: kathpress