Tirol: Diözese startet neue Kampagne zum Religionsunterricht
Kurz vor Schulbeginn im Westen Österreichs hat der Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler die Bedeutung des Religionsunterrichts im Kontext der Schule hervorgehoben. Im Religionsunterricht gehe es um Wissensvermittlung und Herzensbildung, "und darum, in der Auseinandersetzung mit anderen sprachfähig zu werden für eigene Überzeugungen", betonte Glettler am Freitag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Der konfessionelle Unterricht könne Schülerinnen und Schülern zudem auch Werte wie "Rücksicht auf Schwächere oder Barmherzigkeit im Umgang mit anderen" näherbringen. Damit trage der Religionsunterricht in einem hohen Maß "zum Aufbau sozialer Kompetenz und einem positiven Schulklima bei", zeigte sich Gletter überzeugt.
Auch die Schulamtsleiterin der Diözese Innsbruck, Maria Plankensteiner-Spiegel, unterstrich die Bedeutung des Religionsunterrichts im öffentlichen Raum. Nur im System Schule kämen alle Weltanschauungen und Religionen von Jugendlichen vor: "Die Verbannung der Religion in den privaten Raum würde letztlich ein Scheitern des demokratisch verfassten Staates bedeuten, weil es dort keine offene Auseinandersetzung mehr gäbe." Im Religionsunterricht lernten Schüler zudem, ethische Entscheidungen zu begründen.
Zur Rolle der Religionslehrerinnen und Religionslehrer meinte Roman Sillaber, Leiter der Abteilung Katholische Jugend der Diözese Innsbruck, dass diese oft Sorgen und Freuden der Schüler teilten. Sie seien damit wichtige Bezugspersonen von Kindern und Jugendliche.
Kampagne "Ich glaube - Ja"
Zum Schulstart ist österreichweit die Kampagne "Ich glaube - Ja" gestartet, mit der auf die Bedeutung des zeitgemäßen Religionsunterrichts in der Öffentlichkeit aufmerksam gemacht werden soll. Die Kampagne läuft den ganzen September über und umfasst u.a. Infoscreens, Citylights und Rollingboards im öffentlichen Bereich, weitere digitale Formate sowie Schaltungen in ausgewählten Printprodukten. Kern der Kampagne sind Sujets mit Fragen mit religiösem Bezug wie "Gibt es heute noch Wunder?", "Mag Gott mich immer?", "Gibt es Hoffnung für die Welt?" oder "Darf ich auch mal zweifeln?". Alle Infos zur neuen Religionsunterrichtskampagne unter: www.mein-religionsunterricht.at.
In Österreich nehmen rund 586.000 katholische Schüler am katholischen Religionsunterricht teil, sowie zusätzlich rund 24.300 Schüler ohne religiöses Bekenntnis. Unterrichtet werden sie von rund 6.800 Lehrerinnen und Lehrern. Organisiert und verantwortet wird der Religionsunterricht von den Schulämtern der Diözesen gemeinsam mit den Bildungsdirektionen. Die inhaltliche Aufsicht erfolgt durch Fachinspektorinnen und Fachinspektoren für den katholischen Religionsunterricht. Das Recht, Religionsunterricht zu erteilen, kommt allen gesetzlich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften in Österreich zu.
Für alle Schüler, die einer gesetzlich anerkannten Kirche oder Religionsgesellschaft angehören, ist der Religionsunterricht ihres Bekenntnisses ein Pflichtgegenstand an den öffentlichen und mit Öffentlichkeitsrecht ausgestatteten Schulen. Es besteht aber die Möglichkeit, sich vom Religionsunterricht abzumelden. Ab dem Schuljahr 2021/22 ist für alle Schüler, die keinen Religionsunterricht besuchen, ab der neunten Schulstufe das Pflichtfach Ethik vorgesehen.
Quelle: kathpress