
Schulstart im Salzburger Borromäum erstmals mit Mädchen
Erstmals werden am Montag im Erzbischöflichen Privatgymnasium "Borromäum" Mädchen und Buben gemeinsam unterrichtet. Insgesamt 30 Schülerinnen werden in der damit letzten Bubenschule Österreichs beginnen. Die Öffnung der Schule für Mädchen bezeichnete Direktor Winfried Penninger als Bereicherung und richtigen Schritt: "Alle Verantwortlichen - allen voran die Erzdiözese als Schulerhalterin - gehen ihn voller Überzeugung mit." Zudem habe die Schule die Aufgabe Kinder auf die Gesellschaft vorzubereiten; eine gemischte Schule sei zudem "zeitgemäß", betonte Penninger in einer Aussendung.
Das erzbischöfliche Privatgymnasium zählt aktuell 440 Schüler, darunter 110 Erstklässler. Die Entscheidung zur Aufhebung der Geschlechtertrennung sei daher nicht gefallen, weil die Schüler ausblieben, betonte Penninger. "Wir haben einen Höchststand und sogar vier erste Klassen."
Die Einführung der Koedukation im "Borromäum" wurde dieses Jahr im Konsistorium, dem erzbischöfliche Beratungsgremium, gefasst. Die Öffnung für Schülerinnen bringe zudem auch nicht die christliche Identität der Schule in Gefahr, meinte der Direktor.
Die Katholischen Privatschulen bieten in der Erzdiözese Salzburg insgesamt 30 Ausbildungswege an; 500 Pädagoginnen und Pädagogen unterrichten an 16 Standorten rund 5.200 Schülerinnen und Schüler.
Vom kleinen Seminar zum Bildungszentrum
Das Bildungszentrum Borromäum vereint die Kirchliche Pädagogische Hochschule - Edith Stein, das Erzbischöfliche Privatgymnasium Borromäum, Teile des Seelsorgeamts, die AV-Medienstelle, das Katechetische Amt und das Referat für Berufungspastoral unter einem Dach. Die Anfänge des Borromäums gehen auf den Salzburger Erzbischof Friedrich Fürst zu Schwarzenberg und das Jahr 1836 zurück, 1884 erhielt die Bildungseinrichtung das Öffentlichkeitsrecht auf unbestimmte Zeit. 1910 entstand im Salzburger Stadtteil Parsch das diözesane Knabenseminar und Privatgymnasium Borromäum an seinem jetzigen Standort.
Im Nationalsozialismus kam es zur Enteignung. Nach Ende des Kriegs nahm das Borromäum im von Bomben verschonten, aber geplünderten und zuvor noch von Besatzungstruppen genützten Gebäude in Parsch seinen Schul- und Unterrichtsbetrieb wieder auf. In der Folge wurde es erweitert um einen Fest- und Theatersaal (1953/54), Turnhalle und Neubauklassen (1967/77), Sportanlage (1999/2000), Osttrakt (2006). 2002 wurden dort zahlreiche, davor über die ganze Stadt Salzburg verstreute Institute und Referate der Erzdiözese zusammengezogen.
Quelle: kathpress