Katholische Aktion unterstützt Konzept der autofreien City
Die Katholische Aktion (KA) der Erzdiözese Wien unterstützt das Konzept einer "weitgehend autofreien Innenstadt". Die Reduzierung des Verkehrs in der Wiener City sei "ein wichtiger Schritt zu einer klimagerechteren Stadt, wie sie auch in der Enzyklika 'Laudato si' gefordert wird", erklärte KA-Präsident Walter Rijs in einer Aussendung am Montag. Er sieht es als Aufgabe von Christinnen und Christen, "solche Initiativen zu unterstützen, egal aus welcher politischen Ecke sie kommen".
Das im laufenden Wiener Wahlkampf viel diskutierte Konzept, auf das sich Verkehrsstadträtin Birgit Hebein (Grüne) und Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) Mitte Juni verständigten, sieht ein Fahrverbot für alle Kraftfahrzeuge innerhalb der Ringstraße bzw. des Kais vor. Allerdings soll es eine Reihe von Ausnahmen geben - etwa für Bezirksbewohner, Geschäftsleute und Garagenparker. Kirchlicherseits hatte zuletzt Dompfarrer Toni Faber Skepsis dazu geäußert - aus Sorge über Verschlechterungen für Gottesdienstbesucher im Stephansdom.
KA-Präsident Rijs führte demgegenüber "hunderte ehrenamtliche und hauptamtliche MitarbeiterInnen der Erzdiözese" ins Treffen, die bei diesem Thema ein "lobendes Beispiel" seien: "Immer mehr kommen mit dem Rad und der überwiegende Teil der Menschen, die am Stephansplatz arbeiten, kommt mit öffentlichen Verkehrsmitteln, teilweise über mehr als 50 Kilometer aus weiten Teilen Niederösterreichs." Die Katholische Aktion wirbt gerade in der "Schöpfungszeit" von 1. September bis 4. Oktober dafür, öffentlich oder mit dem Rad zur Messe zu fahren. In dieser Zeit findet in vielen Pfarren wieder die Aktion "Radl'n in die Kirche" mit Fahrrad-Segnungen statt.
Wenn selbst die EU über verschärfte Klimaschutzmaßnahmen nachdenke, "müssen auch wir uns hier endlich aus unserer Komfortzone herausbewegen", forderte Rijs auf. "Individuelle Nachteile, die vielleicht einzelnen dabei entstehen, dürfen dafür kein Hindernis sein."
Der KA-Präsident argumentierte auch mit dem vielbeachteten Papstschreiben zu öko-sozialen Fragen, in dem Franziskus die Menschheit aufrief, "Änderungen im Leben, in der Produktion und im Konsum vorzunehmen", um die Klimaerwärmung zu bekämpfen (LS 23).
Wunschliste vor der Wien-Wahl
Zur bevorstehenden Gemeinderatswahl verwies Walter Rijs auf verschiedene "Kompasse", die Christen und Christinnen die Entscheidung erleichtern sollen: "Ich persönlich bevorzuge derzeit die Enzyklika "Laudato si" und das noch immer weitgehend hochaktuelle Sozialwort der Kirchen aus dem Jahr 2003." Darin fänden sich von der ökologischen bis zur sozialen Frage viele Anhaltspunkte zur Orientierung, sagte der KA-Präsident.
Neben der Bekämpfung der Klimakrise müsse man den Fokus auch auf arme und benachteiligte Menschen in Wien richten. Die Initiativen der Caritas zu Schulanfang für benachteiligte Kinder zeigten, dass auch in einer Stadt wie Wien für mehr soziale Gerechtigkeit und weniger Armut "noch immer Luft nach oben ist", so Rijs. Dies gelte es den politischen Parteien als Richtschnur für die nächste Legislaturperiode mitzugeben.
Auf ihrer Website benannte die Katholische Aktion Wien politische Themen, "die uns wichtig sind und wo wir uns eine Veränderung wünschen". Neben Nachhaltigkeit sowie Armut und Reichtum finden sich hier Bereiche wie Zuwanderung und das soziale Miteinander in der Stadt, aktive Arbeitsmarktpolitik und Ausbildungschancen für junge Menschen, arbeitsfreier Sonntag, Freiräume für Kinder sowie Förderung von Nahversorgung und lokaler Wirtschaft.
Die Katholische Aktion selbst ist derzeit in der Erarbeitung von "Klimawerkstätten" in den Pfarren engagiert, bei denen generationsübergreifend mit "Kinderklimakonferenzen" der Katholischen Jungschar lokale und globale Probleme diskutiert werden und Initiativen für eine Veränderung bestärkt werden sollen. (Link: https://ka-wien.at/site/themen/gesellschaftsengagement/article/2145.html)
Quelle: kathpress