Bischof Elbs: Zukunft durch "intelligente Reduktion" sichern
Auf das durch die Corona-Pandemie in den Hintergrund gedrängte Thema, dass sich die Welt in einer "Sackgasse" befindet und nur ein radikaler Kurswechsel Zukunft sichern kann, hat der Feldkircher Bischof Benno Elbs aufmerksam gemacht. Auch Papst Franziskus habe dies in seiner neuen Enzyklika "Fratelli tutti" aufgegriffen und deutlich gemacht, dass "es nicht so weitergehen" könne. Angesichts von Konsumismus und Umweltzerstörung stelle sich erneut die Grundfrage: "Was hält die Welt aus?", sagte Elbs am Sonntag im ORF-Religionsmagazin "Orientierung". Die Überzeugung des Caritas-Bischofs: "Wir brauchen eine intelligente Reduktion" und Nachhaltigkeit, um die Erde zu schützen.
So ein Kurswechsel müsse die Lebensqualität nicht verringern, auch wenn Verzicht möglicherweise wirtschaftliche Einbußen mit sich bringt. Bischof Elbs sprach sich für gerechten Lohn und für faire Preise etwa für die derzeit auf Stützungen angewiesenen Milchbauern aus. Gerechte Abgeltung von Leistungen im Bereich des Fremdenverkehrs - Elbs äußerte Unverständnis für Billigflüge - würden ebenfalls dazu beitragen, dass "Dinge wieder wertvoller" würden und die Menschen davon leben könnten.
"Werft Eure Zuversicht nicht weg"
Vor dem Hintergrund der Corona-Krise erschien das jüngste Buch des Bischofs und ausgebildeten Psychotherapeuten: "Werft Eure Zuversicht nicht weg" (Verlag Tyrolia) greife eine der wichtigsten Grundhaltungen auf, die Ausdruck von Vertrauen ins Leben, in die Mitmenschen und in Gott sei, wie Elbs in dem Interview darlegte.
Zu seinem baldigen 60. Geburtstag am 16. Oktober wünscht sich der Bischof - wie er sagte - nichts Materielles, sondern sich möglichst ausbreitende Haltungen wie Menschlichkeit, Dialogfähigkeit und Wertschätzung. In Anlehnung an den Benediktinermönch David Steindl-Rast nannte Elbs Dankbarkeit und Achtsamkeit für das, was einem im Leben geschenkt wird, als wesentlich und beglückend.
"Das ganze Interview" mit Bischof Benno Elbs ist am Sonntag, dem 18. Oktober, ab 9.45 Uhr in ORF III zu sehen.
Quelle: kathpress