Katholischer Familienverband
Deutschförderklassen nicht kleinreden
Katholischer Familienverband
Deutschförderklassen nicht kleinreden
Klar für eine Weiterführung der Deutschförderklassen für Schüler mit fehlenden Deutschkenntnissen hat sich der Katholische Familienverband der Erzdiözese Wien ausgesprochen. Die Bildungsmaßnahme sei eine engagierte Offensive der Deutschförderung, die faire Bildungschancen ermögliche und bereits erste Erfolge sehen lasse. "84 Prozent der betroffenen Schülerinnen und Schüler konnten bereits nach einem Jahr in eine Regelklasse wechseln, davon benötigen 32 Prozent überhaupt keine Förderung mehr. Das lassen wir uns nicht kleinreden", verwies die Verbandsvorsitzende Barbara Fruhwürth in einer Aussendung vom Dienstag auf Zahlen aus dem Bildungsministerium.
Gerade in Wien sei der Bedarf für Deutschförderklassen groß, betonte Fruhwürth. Das Konzept einer Deutschförderung ausschließlich in der Regelklasse funktionierte bloß dort, wo im Klassenverband der Anteil von Kindern mit mangelnden Deutschkenntnissen gering sei. "Werden es - wie in zahlreichen Wiener Schulen - zu viele, wird ein Unterricht unmöglich und dies geht zu Lasten aller Schülerinnen und Schüler. Hier bieten Deutschförderklassen die Chance auf einen fokussierten und raschen Spracherwerb", so die Vorsitzende.
Die vorgebrachte Kritik, durch dieses Fördermodell komme es zu Isolation und Ausgrenzung, kann Fruhwürth nicht nachvollziehen. Schließlich würden Fächer auch gemeinsam unterrichtet und es werde darauf geachtet, die Schülerinnen und Schüler möglichst rasch den Besuch der Regelklasse zu ermöglichen. "Und wer sagt, dass sich nicht auch Kinder ausgegrenzt fühlen, wenn sie in einer Klasse sitzen und fast nichts verstehen?"
Fruhwürth reagierte auf eine Petition, die bis Montag 8.500 Unterschriften für eine Abschaffung der Deutschförderklassen gesammelt hatte. Eigene Deutschklassen seien stigmatisierend und würden ihren Zweck nicht erfüllen, so die Argumentation des Pädagogen Ali Dönmez als deren Initiator. Die Neos bezeichneten Deutschförderklassen als "überholtes pädagogisches Konzept", während die Wiener Grünen eine Evaluierung der Maßnahme sowie eine Senkung der Höchstzahl der Schüler in diesen Klassen gefordert hatten. Bildungsminister Heinz Faßmann verteidigte die Deutschförderklassen gegenüber dem "Standard" (Dienstag) und verwies darauf, dass das Konzept funktioniere.
Verbesserungsbedarf sieht jedoch auch der Katholische Familienverband: Oftmals fehle es an Ressourcen, weshalb mehr Unterstützungspersonal für Testungen, mehr Deutschförderklassen und eine weiterführende Förderung im Regelunterricht nötig seien.
Quelle: Kathpress