Social Media-Expertin Pirker:
"Christfluencer" sind ein Phänomen neuer Religiosität
Social Media-Expertin Pirker:
"Christfluencer" sind ein Phänomen neuer Religiosität
Auf das relativ neue Phänomen der "Christfluencer" hat die Wiener Pastoraltheologin und Social Media-Expertin Viera Pirker hingewiesen. In einem aktuellen "Studio Omega"-Podcast beschäftigt sie sich mit jenen Menschen, die im "social web", vor allem auf Instagram und YouTube, auf professionelle Weise Botschaften über ihren Glauben vermitteln. Während es das Phänomen in den USA schon länger gibt, sei es im deutschsprachigen Raum erst seit rund zwei Jahren vorhanden. Wichtig sei dabei die Kontinuität und das regelmäßige Produzieren von Videos. Pirker betont, dass diese Christfluencer Medienprofis seien, die viel in Technik investieren und die Videos professionell gestalten. Typisch sei vor allem ein persönlich wirkender Kommunikationsstil.
Ein Beispiel für einen deutschsprachigen, religiösen YouTube-Kanal sei die Global Video Church, auch Givici genannt. Diese hat nicht nur ihre beiden Kanäle für Erwachsene und Jugendliche, sondern auch verschiedene Botschafter, wie zum Beispiel die YouTuberin Li Marie. Dahinter stehe die theologische Akademie im deutschen Bingen am Rhein. Pirker: "Dabei handelt es sich um eine theologische Ausbildung für Menschen, die im freikirchlichen Bereich Gemeindeleitungen übernehmen wollen. Von dort ausgehend entstand das Netzwerk der Global Video Church." Botschafter wie Li Marie machten ihr Leben modellhaft sichtbar und würden über ihre Ehe, Kinder und ähnliche Themen sprechen. Li Maries am häufigsten angeklicktes Video trägt den Titel "Kein Sex vor der Ehe" und wurde fast 400.000 Mal angesehen.
Laut Pirker haben die Kirchen durch die Coronakrise einen gewissen Digitalisierungsschub bekommen. Dass die Digitalisierung im Denken der gesamten Kirche angekommen ist, bezweifle sie jedoch. Positive Beispiel gebe es dennoch: So hätten sich bereits viele Klöster dazu entschlossen, ihr nicht öffentliches Stundengebet im Internet zu übertragen. "Ich halte das für total sinnvoll, das öffentlich sichtbar zu machen", so Pirker.
Der von der ökumenischen Radioagentur "Studio Omega" produzierte Podcast ist u.a. auf www.katholisch.at, auf www.studio-omega.at, auf https://studio-omega-der-podcast.simplecast.com; sowie auf iTunes, allen Smartphone-Apps für Podcasts und auf Spotify abrufbar.
Quelle: Kathpress