
Redewettbewerb "Sag's Multi" stärkt Kulturvielfalt an Schulen
Der Redewettbewerb "Sag's Multi" an österreichischen Schulen hat durch den jüngsten Terroranschlag in Wien eine besondere Aktualität gewonnen. Koordinator Peter Wesely vom Verein "Wirtschaft für Integration", der das Projekt 2009/10 initiierte, bezeichnete es gerade jetzt als "wichtig, deutlich zu machen, wie selbstverständlich und gut das Miteinander funktioniert". Die Grundidee, dass Schüler und Schülerinnen ab der 7. Schulstufe in ganz Österreich in ihren Reden mehrmals zwischen Deutsch und ihrer Erstsprache bzw. zwischen Deutsch und einer erlernten Fremdsprache wechseln, startet nun in der Trägerschaft des ORF in eine neue Ära. Wesely möchte die Initiative besonders auch katholischen Privatschulen ans Herz legen, wo Respekt vor kultureller Vielfalt eines der Bildungsprinzipien ist.
Seit dem Start wurde der Wettbewerb elf Mal umgesetzt. Insgesamt gab es 4.174 Teilnehmende, 6.400 gehaltene Reden und 88 dabei gesprochene Sprachen in Kombination mit Deutsch verwendeten - darunter so "exotische" wie Mongolisch. Jedes Jahr findet das international einzigartige Projekt unter einem anderen Motto statt, heuer "Wer, wenn nicht wir? Wann, wenn nicht jetzt?". Die Unterthemen spiegeln aktuell relevante Themen wider wie etwa den Klimawandel, Zivilcourage, Beteiligung an der Demokratie oder soziale Netzwerke. Auch bei der Präsentation können die Schüler ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Von Poetry Slam über Chanson bis hin zu Tanzauftritten.
Zwischen dem 12. und 27. November können sich von ihren Lehrkräften nominierte Schülerinnen und Schüler mit einem drei- bis vierminütigen Video für die Vorrunde qualifizieren. In drei - nach Schulstufen gegliederten - Kategorien werden dann die Reden von einer Jury bewertet.
Im Juni 2021 bundesweiter Abschluss
Die Vorrunde des Wettbewerbs findet coronabedingt erstmals digital statt, für die weiteren Runden ab dem Frühjahr hoffen die Veranstalter jedoch wieder auf Veranstaltungen wieder mit Publikum geplant. Kurz vor Weihnachten, am 22. Dezember, erfolgt die Bekanntgabe der Teilnehmer für die Hauptrunde. Im Juni 2021 ist auf ORF III der bundesweite Abschluss geplant. Bis dahin begleitet der ORF das Projekt in all seinen Medien. Für die Umsetzung ist unter anderem ORF-Moderatorin Eser Akbaba zuständig; die ehemalige Wetter-Moderatorin ist selbst dreisprachig aufgewachsen und will junge Talente auf die Bühne holen, "um zu zeigen, dass jede Sprache gleich viel wert ist", wie sie auf wien.orf.at sagte.
Um "Ermutigung und Empowerment" geht es auch dem "Sag's Multi"-Erfinder Peter Wesely. "Österreich ist international", betont der früher bei der Caritas Tätige. Mehrsprachige junge Menschen seien keine Minderheit und auch keine privilegierten Ausnahmeerscheinungen, "sie bilden die Gesellschaft ab": Mehr als 30 Prozent und damit 160.000) Schüler in Österreich haben eine andere Familiensprache als Deutsch, weiß Wesely. Und Schüler mit deutscher Muttersprache lernen im Unterricht zumindest eine Fremdsprache. Sie alle bildeten mit ihrer Vielsprachigkeit eine "Generation Global".
Dem pflichtete auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen in einer Videobotschaft zu "Sag's Multi" 2018 bei. "Österreich auch Eure Vielfalt, Euer Miteinander", sagte er den Teilnehmenden und bat: "Nehmt diese Erfahrung des mehrsprachigen Redewettbewerbs mit in euer Leben." (Info: www.sagsmulti.at)
Quelle: kathpress