
Gedenkgottesdienst zum 20. Jahrestag der Kaprun-Katastrophe
Die Seilbahnkatastrophe von Kaprun jährt sich am kommenden Mittwoch zum 20. Mal. 155 Menschen kamen am 11. November 2000 beim Brand in der Standseilbahn ums Leben. Nur zwölf Personen überlebten. Unweit der Seilbahn-Talstation steht heute zur Erinnerung an die Opfer eine Gedenkstätte. Dort findet am Mittwoch um 9 Uhr ein ökumenischer Gedenkgottesdienst statt, zu dem die Angehörigen der Opfer geladen sind. Die Gedenkfeier findet wegen der Corona-Pandemie im Freien statt und wird vom Salzburger Generalvikar Roland Rasser sowie vom evangelischen Superintendenten Olivier Dantine geleitet. Das Gedenken findet in kleinem Rahmen statt, es gibt demnach keine Reden von Politikern und auch Journalisten seien nicht erwünscht, wie es vonseiten der Gemeinde Kaprun heißt.
Im Strafverfahren konnte die Justiz keine Schuldigen finden, alle Beschuldigten wurden freigesprochen. Laut Urteil war der Brand wegen eines Gebrechens im Heizlüfter ausgebrochen, durch eine Verkettung von unglücklichen Umständen sei es in der Folge zur Katastrophe gekommen. Die Opfer stammten aus Österreich, Deutschland, Japan, den USA, Slowenien, den Niederlanden, Großbritannien und Tschechien.
"Das Unglück ist ein schmerzvoller Teil unserer Geschichte. Es wird uns begleiten, solange wir am Leben sind", so der damalige Kapruner Bürgermeister und heutige Vorstand der Gletscherbahnen, Norbert Karlsböck, dieser Tage gegenüber den "Salzburger Nachrichten". Die Versöhnung erfordere viele Schritte, "und auch nach 20 Jahren ist es nicht aus".
Schon vor zehn Jahren hätten sich die Gletscherbahnen trotz der Freisprüche im Prozess zu ihrer Verantwortung bekannt. "Wir waren Betreiber der Unglücksbahn", schrieben sie damals. "Was geschehen ist, tut uns unendlich leid. Wir stehlen uns nicht aus der Verantwortung. Wir bitten alle, die betroffen sind und wohl immer unter der Katastrophe von Kaprun zu leiden haben, von ganzem Herzen um Verzeihung." Diese Entschuldigung werde man nun erneuern.
Quelle: kathpress