Erzdiözese Wien: Florian-Kuntner-Preise vergeben
Der Florian-Kuntner-Preis der Erzdiözese Wien ist an sechs vorbildliche Initiativen für weltkirchliche Partnerschaft und Entwicklungszusammenarbeit vergeben worden. Coronabedingt fand die Prämierung am Freitagnachmittag erstmals als Video-Livestream statt. Die nach dem früheren Wiener Weihbischof Florian Kuntner (1933-1994) benannte Auszeichnung wird alle zwei Jahre vergeben und ist mit Preisgeldern von insgesamt 18.000 Euro dotiert.
In der Kategorie "Weltkirchliche Partnerschaft" wurde die Initiative "Sandiwaan - Solidarity Among Peoples in Theology", getragen vom Fachbereich Theologische Ethik an der Wiener katholisch-theologischen Fakultät, geehrt; sie ermöglicht Theologiestudierenden in Kooperation mit dem Inter-Congregational Theological Center der philippinischen Diözese Manila, die Lebensrealität in der "Dritten Welt" zu erfahren und ihre eigene theologisch verantwortete Option für die Armen zu entwickeln. Weltkirchlicher Partnerschaft entspricht auch die Kooperation zwischen der Pfarre Schwechat (NÖ.) und der Gruppe Lugarawa in Tansania, durch die Frauen mit Mikrokrediten u.a. bei der Ernährungssicherung ihrer Familien unterstützt werden.
Ausgezeichnet wurde in der Kategorie "Klimawandel - Klimagerechtigkeit" die "fairwandelte" Pfarre Großebersdorf (NÖ.), die Fairness umfassend versteht: Durchgeführt wird ein Hilfsprojekt zur Armutsbekämpfung in Rumänien und der Ukraine, wohin Rollstühle geliefert werden, unterstützt wird - vermittelt durch Pfarrmoderator Lawrence Ogunbanwo - mit ökologischem Anspruch auch die St. Mary Catholic Primary Nursery School in Nigeria. "Books for trees" nennt sich ein weiteres prämiertes Projekt, durchgeführt von der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau Schönbrunn; dabei wird in Zusammenarbeit mit Pfarren in Kenia eine Musterfarm für nachhaltige tropische Landwirtschaft aufgebaut.
Die NMS Scheiblingkirchen wurde für das Projekt "Schaut auf die Welt" in der Kategorie "Bildungsarbeit für Eine Welt" belobigt: Seit dem Schuljahr 2017/2018 beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler der NMS Scheiblingkirchen mit den Sustainable Development Goals (SDGs) der UNO und setzen dazu konkrete Initiativen. In derselben Kategorie wurde das Projekt "Migration - Chance oder Bedrohung?" des Don-Bosco-Gymnasiums Unterwaltersdorf (NÖ.) ausgezeichnet, dass auf eine "Begegnung ohne Angst, Vorurteil und Populismus" zwischen jungen Migranten und Schülern abzielt.
Der Jury gehörten u.a. der Wiener Weihbischof Franz Scharl, Anja Appel von der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO) und der Missionstheologe P. Franz Helm SVD an.
Freistetter: Über Grenzen Österreichs hinaus
Der in der österreichischen Bischofskonferenz für Missionsfragen zuständige Referatsbischof Werner Freistetter erinnerte in seiner Videobotschaft an den bischöflichen Wahlspruch Kuntners: "Sorge um die Gemeinden". Kuntner habe darunter nicht nur die Pfarrgemeinden der Erzdiözese Wien verstanden, sondern darüber hinaus letztlich die ganze Welt. "Die Sorge um die Menschen muss über die Grenzen Österreichs und Europas hinausgehen. Sie muss die gesamte Völkerfamilie umfassen", betonte Bischof Freistetter, der für eine Welt plädierte, "in der Solidarität und Geschwisterlichkeit bestimmend sind".
Ähnlich dem Bischof äußerte sich auch der Innsbrucker Pastoraltheologe em. Prof. Franz Weber in seiner Festrede. Der Einsatz für Friede, Gerechtigkeit, Menschenrechte, Menschenwürde und Bewahrung der Schöpfung sei ein unverzichtbarer Bestandteil der Mission der Kirche. Entgegen anders lautenden Einschätzungen seien weltweit soziale Bewegungen höchst aktiv, so Weber. Nachsatz: "Das sollte uns allen Mut machen." Wie Prof. Weber weiter sagte, gelte sein Dank bzw. seine Gratulation nicht nur den Preisträgern, sondern allen Personen, Gruppen und Initiativen, die sich für den Kuntner-Preis beworben hätten.
Mehr als 40 Initiativen von Pfarren, Schulen, Vereinen bis hin zu Universitäten im Bereich der Erzdiözese Wien hatten sich in den drei Preiskategorien "weltkirchliche Partnerschaft", "Bildungsarbeit für Eine Welt" sowie in der wechselnden Themenkategorie "Klimawandel - Klimagerechtigkeit" beworben, wie Christian Zettl von "Kirche im Dialog - Weltkirche und Entwicklungszusammenarbeit" im Pastoralamt der Erzdiözese Wien mitteilte. Er erinnerte an den Namensgeber des Preises, Bischof Florian Kuntner, für den Kirche "keine Inselkirche war, die sich um sich selbst dreht".
Abgeschlossen wurde die Preisverleihung am Freitagabend mit einem Gottesdienst im Stephansdom, dem Bischof Freistetter als Hauptzelebrant vorstand. Der Gottesdienst wurde coroanbedingt nur im allerkleinsten Rahmen gefeiert, aber im Livestream übertragen.
Quelle: kathpress