
Turnovszky ruft zum "adventlichen Umgang mit der Angst" auf
Zum "adventlichen Umgang mit der Angst" hat der Wiener Weihbischof Stephan Turnovszky aufgerufen. "Angst gehört zum Menschsein. Haben Sie keine Angst vor der Angst, denn sie ist normal. Aber tun Sie etwas gegen Ihre Angst: Nehmen Sie sich Zeit und schauen Sie voll Dankbarkeit auf Gutes in Ihrem Leben", so der Appell des Bischofs in einem Beitrag in den "Niederösterreichischen Nachrichten".
Die dunkle Jahreszeit sei seit jeher die der besonderen Auseinandersetzung mit den Ängsten. Viele vorchristliche Bräuche beschäftigten sich mit dem Vertreiben der Finsternis, die als Ort der bösen Geister galt. Christen brachten dem Thema dann eine Wende, weil sie sich mehr mit dem Licht als mit der Finsternis beschäftigten. Denn das Licht "steht für Jesus Christus, der von sich gesagt hat: 'Ich bin das Licht der Welt'". Ins-Licht-Schauen sei daher für Christen ein Synonym fürs Beten geworden.
Viele Menschen wüssten heute gar nicht mehr, wie Beten geht. Sie meinten, es bestünde darin, auswendig Gelerntes aufzusagen. Jedoch, so der Bischof: "Es ist viel einfacher, und jeder kann es: Beten ist eine Frage der Aufmerksamkeit und der Achtsamkeit. Betende Menschen richten ihre Aufmerksamkeit auf die Gegenwart Gottes, Christen richten sie auf die Gegenwart des auferstandenen Herrn Jesus Christus, der anwesend ist, hier und jetzt."
Betende Menschen achteten auf Gottes wohltuende und rettende Gegenwart, "die sich sowohl in der Stille vernehmen lässt als auch durch tausend Dinge des Alltags, für die wir dankbar sein können: Freunde zu haben, Fließwasser, ausreichende Nahrung und vieles mehr." Mit Achtsamkeit für all das Gute und "Lichtvolle" in der Umgebung beginne das Gebet, "und schließlich richtet es sich auf den Guten selbst, auf Gott, auf seine Gegenwart". Wer dies beherzige, werde sehen, dass es in seinem Leben Woche für Woche "heller" wird, so wie mit den Kerzen auf dem Adventkranz.
Quelle: kathpress