Linz: "Gedächtnisbuch" stellt NS-Verfolgte in Kurzvideos vor
Das "Gedächtnisbuch Oberösterreich" präsentiert erstmals mittels Kurzvideos die Lebensgeschichten von im Nationalsozialismus verfolgter oder widerständiger Personen. Die ursprünglich für den 24. November geplante Präsentation des Gedächtnisbuches musste wegen der aktuellen Corona-Einschränkungen abgesagt werden. Das 2019 gestartete Projekt stellt daher via Youtube die gesammelten Biografien vor (https://bit.ly/3oIUvFR); gestaltet werden sie von Personen, die einen persönlichen, örtlichen oder inhaltlichen Bezug zu den Betreffenden haben. So greift etwa Reinhold Dessl OCist, Abt des Stiftes Wilhering, die Geschichte des KZ-Priester P. Konrad Just OCist (1902-1964) auf, der eine siebenjähriger KZ-Haft u.a. im KZ Dachau erleiden musste.
Das Gedächtnisbuch Oberösterreich liegt ganzjährig im Linzer Mariendom zur Ansicht auf. Ab 2021 wird das Buch auch im Schlossmuseum öffentlich einsehbar sein, um die Biografien jener NS-Verfolgten in die Gedenkkultur des Landes Oberösterreich einzubinden und vor dem "Vergessen" zu bewahren, so die Initiatoren in einer Aussendung am Donnerstag.
Das Gedächtnisbuch repräsentiere damit "viele Schattierungen von Gedächtnis": von der professionellen Zeitgeschichtsforschung bis hin zur bruchstückhaften Familienerinnerung. So wird etwa die NS-Verfolung und KZ-Inhaftierung des katholischen Chefredakteurs der Steyrer Zeitung, Josef Karl Moser, durch dessen Tochter dokumentiert.
Im Fokus der diesjährigen Beiträge stehen die verschiedensten Formen der NS-Verfolgung: Opfer des Holocaust, der NS-Euthanasie, der NS-Zwangsarbeit sowie der politischen und religiösen Verfolgung - wie Zeugen Jehovas und Priester - werden im Gedächtnisbuch vorgestellt. Als thematischer Schwerpunkt habe sich dabei der Widerstand in Form von Hilfsleistungen für Verfolgte wie Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge herauskristallisiert, so die Forschungsgruppe.
Getragen wird das an das "Gedächtnisbuch Dachau" angelehnte Projekt "Gedächtnisbuch Oberösterreich" von einer unabhängigen Projektgruppe, in der Institutionen und Einzelpersonen kooperieren: Das "Franz und Franziska Jägerstätter Institut" der Katholischen Privatuniversität (KU) Linz ist dabei ebenso vertreten wie die Private Pädagogische Hochschule der Diözese Linz (PPH), der Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim sowie die Jägerstätter-Biografin Erna Putz.
(Link: www.ku-linz.at)
Quelle: kathpress