
Grazer Dom: Feierliche Weihe des neuen Altars
Im Rahmen eines coronabedingt recht schlichten Festgottesdienstes ist am Sonntag im Grazer Dom der neue Altar geweiht worden. Damit wurde auch der feierliche Schlusspunkt der dritten Etappe der Renovierung des Doms gesetzt, die vor allem dem Altarbereich galt. Die Altarweihe nahm Dompropst Heinrich Schnuderl vor. Er vertrat Bischof Wilhelm Krautwaschl, der sich als Kontaktperson in Corona-Quarantäne befindet, selbst aber nicht infiziert sein dürfte. Ein erster Test am Samstag war negativ ausgefallen. Wie Propst Schnuderl in seiner Predigt sagte, sei der Altar ein "sichtbares Zeichen für die uns von Gott geschenkte Nähe und Gemeinschaft."
Die Weihe sei "die Übergabe an Gott mit der Bitte, dass der Altar ein heiliger, von Gott geheiligter Ort sei, weil Gott uns hier begegnet und sozusagen 'der Himmel über ihm offen' ist". Darum werde bei der Altarweihe die vollendete Kirche, die Gemeinschaft der Heiligen, angerufen, der Altar mit Weihwasser gesegnet und mit dem heiligen Chrisam gesalbt. Und alle Gläubigen seien am Beginn der Weiheliturgie an die eigene Taufe und Firmung erinnert worden.
Schnuderl verwies auf die Reliquien von zwei Glaubenszeugen, die im neuen Altar beigesetzt sind und die einen besonderen Bezug zu Graz haben: die des hl. Johannes Sarkander und von P. Jakob Gapp. Sarkander hatte an der Grazer Jesuitenuniversität studiert und war dort zum Priester ausgebildet worden. Im Anschluss wirkte er als Pfarrer in Mähren "und hat 1620 - also vor 400 Jahren - für sein katholisches Bekenntnis sein Leben hingegeben", wie Schnuderl sagte.
Jakob Gapp war Lehrer am Grazer Marieninstitut und trat öffentlich als entschiedener Gegner der NS-Ideologie und der Judenverfolgung auf. Deshalb wurde er 1943 in Berlin enthauptet. Schnuderl: "Ihr Glaubenszeugnis sei uns Verpflichtung und Ermutigung, uns selbst bei jeder Messe und im Alltag mit Christus Gott darzubringen."
Einheit von Wort und Sakrament
Neben dem Altar wurde heuer unter anderem auch der Bischofsstuhl erneuert. Auch einen neuen Ambo - der Ort der Wortverkündigung - gibt es, der von Schnuderl gesegnet wurde. Dazu betonte der Dompropst in seiner Predigt, dass die Einheit von Wort und Sakrament im Gottesdienst dadurch noch hervorgehoben werde, als dass der neue Ambo aus dem gleichen Stein besteht wie der Altar, ja sogar aus demselben Block herausgeschnitten worden sei. Beide sind aus grau-schwarzem Seizer Basalt. Gestaltet wurden sie vom Bildhauer Wilhelm Scherübl. Die feierliche Altarweihe wurde im Livestream von der "Kleinen Zeitung" übertragen.
Die Kosten für die dritte Etappe der Renovierung betrugen rund 1,5 Mio. Euro, so die Diözese Graz-Seckau. Für den finalen Restaurationsschritt der Orgel im Jahr 2021 sind noch einmal 1,3 Mio. Euro veranschlagt. Seit Ostern wurde an der Neugestaltung des Altarraums gearbeitet.
Renovierungsarbeiten 2017 begonnen
Im Jahr 2017 wurde am Domäußeren und im Umfeld der Kirche gearbeitet und ein neuer barrierefreier Zugang geschaffen. Während des Jubiläumsjahres der Diözese, im Jahr 2018, sind detailgenaue Erhebungen für die Innenrestaurierung angestellt worden. Im Vorjahr wurde das Kirchenschiff mit den großen Seitenaltären und den Fresken in den Gewölben restauriert.
In der dritten Phase war heuer vor allem das Presbyterium Hauptort der Renovierungen: Es wurden etwa der barocke marmorne Hochaltar, die großen Gemälde, das Chorgestühl, die Kaiserempore gereinigt, restauriert und stabilisiert. Eine gotische Seitentüre ist entdeckt und freigelegt worden.
Quelle: kathpress