Neues Lernhilfe-Angebot von Bildungsministerium und NGOs
Mit einer gemeinsamen Initiative wollen Bildungsministerium, Caritas, Diakonie und Rotes Kreuz ab den Weihnachtsferien benachteiligte Schüler unterstützen. Die bereits bestehende Plattform www.weiterlernen.at soll dabei als eine Art Börse fungieren. Schüler, Studenten oder Pädagogen können Lernhilfe anbieten, Familien umgekehrt dort angeben, welche Art davon sie brauchen. Finanziert wird das Programm vom Bildungsministerium mit einer Million Euro, wie Minister Heinz Faßmann am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien ankündigte. Die Abwicklung übernehmen Partnerorganisationen wie Caritas, Diakonie oder Jugendrotkreuz.
Die Lernhilfe selbst kann in den Ferien aber auch zu "normalen" Schulzeiten digital oder in den Räumlichkeiten der Partnerinstitutionen wie etwa den Caritas-Lerncafes erfolgen. Für die Familien ist das gratis, die Lernhelfer ("Buddies") erhalten über ein Gutscheinsystem eine Entlohnung - "nicht fürstlich, aber dennoch", so Faßmann. Begonnen wird mit rund zehn Euro pro Stunde, dieser Betrag steigt mit der Qualifikation der Lernhelfer an. Angeboten werden sowohl Einzelstunden als auch Gruppenstunden in einer Dreiergruppe.
"Kinder aus armutsbetroffenen Familien starten mit einem Nachteil ins Bildungsleben wie ins Leben. Nur mit einem sehr überlegten Maßnahmenpaket wird es gelingen, diesen Nachteil wieder wettzumachen", so Caritas-Generalsekretärin Anna Parr bei der Pressekonferenz. Und auch Faßmann räumte Nachholbedarf ein, der sich durch Corona noch verstärkt habe. "Lernlücken sind entstanden, das muss man gar nicht wegreden."
In Österreich wächst jedes fünfte Kind in Armut und damit bildungsgefährdet auf. Um diesen Kindern zu helfen, betreibe die Caritas österreichweit bereits 56 Lerncafes, die derzeit von 2.200 Kindern besucht werden. "Und der Erfolg gibt uns recht", so Parr: "96 Prozent der Kinder und Jugendlichen, die wir unterstützen, schaffen auch den Schulabschluss."
Mehr als tausend Kinder würden österreichweit auf einen Platz in einem Caritas-Lerncafe warten. Mit der Unterstützung aus dem Ministerium könne man nun auch diesen Kindern und noch anderen mehr helfen, so die Generalsekretärin. Zudem werde man das digitale Angebot der Lerncafes verstärken.
"Wir alle wollen das Beste für die Kinder"
Auch in den Lerneinrichtungen der Diakonie gibt es derzeit eine Kombination aus Digital und Präsenz vor Ort, wie Diakoniedirektorin Maria Katharina Moser erläuterte. "Digital braucht mehr Ressourcen, weil es dann Einzelbetreuung gibt. Und bei vor Ort sind die Gruppen verkleinert worden, um weniger Schüler und Schülerinnen, die auf einmal gemeinsam lernen, Unterstützung bekommen. Auch das braucht mehr Ressourcen und da sind wir sehr froh, dass mehr Ressourcen zur Verfügung gestellt werden".
Neben dem eigentlichen Lernen sind für die Diakonie auch soziale Angebote für Schüler besonders wichtig und auch die Eltern müsse man in die Arbeit miteinbeziehen, so Moser: "Die Schule will das Beste für die Kinder. Die Eltern wollen das Beste für die Kinder. Wir alle wollen das Beste für die Kinder. Und deswegen kämpfen wir gemeinsam gegen Bildungsungleichheit und unterstützen Schülerinnen und Schüler dabei, das aus sich herauszuholen, was in ihnen steckt."
Eine Anmeldung ist auf www.weiterlernen.at ab 28. Dezember möglich. Eingelöst werden können pro Schüler sechs Einzelstunden oder bis zu 18 Gruppenstunden. So stehen insgesamt etwa 42.000 Lernstunden für mindestens rund 7.000 Schüler zur Verfügung. Das Programm soll auch in den kommenden Jahren angeboten und dann mit EU-Mitteln finanziert werden.
Quelle: kathpress