Diözese Gurk: Verkrustete Geschlechterrollen aufbrechen
Gerade jetzt in Zeiten der Corona-Pandemie leben in der Gesellschaft wie auch in der Kirche "verkrustete Geschlechterrollen" wieder auf: Auf diesen Missstand haben die Teilnehmenden einer Diskussion der Katholischen Aktion (KA) Kärnten anlässlich des Weltfrauentags (8. März) hingewiesen und konsequentes Gegensteuern gefordert. Das Bild der Frau "als Familienmanagerin, als Kümmerin, als nicht bezahlte Dienstleisterin und als eine, die viel aushält", stütze die Tradierung veralteter Klischees, die wegen der Berufstätigkeit der meisten Frauen und der Veränderung von Partnerschaft und Elternschaft "heute nicht mehr tragbar sind", heißt es in einer Zusammenfassung auf der Website der Diözese Gurk-Klagenfurt.
Die Debatte mit dem Titel "Quo Vadis" (Lat.: Wohin gehst du?) war hochkarätig besetzt: U.a. waren Diözesanbischof Josef Marketz, die Unternehmerin und Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich, Carmen Goby, Liselotte Suette vom Sozialmarkt Kärnten und die ehemalige Chefredakteurin der "Kleinen Zeitung" Kärnten, Antonia Gössinger, der Einladung der Kärntner KA-Spitze gefolgt.
In den Redebeiträgen wurde deutlich, wie sehr sich existenzielle Sorgen gerade von Frauen durch die prekäre Arbeitssituation verstärkten. Klar zeigt sich laut Liselotte Suette, dass Armut und "insbesondere Altersarmut weiblich ist" und derzeit mit einer massiven Vereinsamung einhergehe. Es sei unumgänglich, Aufklärungsarbeit hinsichtlich der Erwerbstätigkeit und der eigenen Altersvorsorge für Frauen zu leisten. Um die Unabhängigkeit von Frauen zu forcieren, müssten für Mädchen zukunftsfähige Berufe sichtbar gemacht werden, so Goby. Wichtig sei auch die Vorbereitung auf Führungsaufgaben und eine Sicherstellung der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Fazit der Veranstalter: In Partnerschaft und Familie Rollenbilder auf Augenhöhe gemeinsam auszuhandeln sei ein stetiger Prozess, der gerade jetzt nicht abreißen dürfe. "Hier den Frauen den Rücken zu stärken und gegen alte Klischees mit neuen Vorbildern anzugehen, wäre auch ein zukunftsweisender Weg für die Kirchen." Bischof Marketz beteiligte sich mit vielen Fragen an der Debatte und verstand sich - wie er sagte - als "Hörender und Lernender".
Quelle: kathpress