Kinderhospiz MOMO: Schwerkranke Kinder haben Recht auf Teilhabe
Einen "offeneren Zugang zu Krankheit und Tod" sowie eine "andere Sichtweise auf das, was wir für normalen Alltag halten" fordert das mobile Kinderhospiz und Kinderpalliativteam MOMO: Schwerkranke Kinder hätten das gleiche Recht wie alle anderen Kinder auch, "gesehen und angenommen zu werden", sagte MOMO-Gründerin Martina Kronberger-Vollnhofer in einer Aussendung am Mittwoch. Zwar könnten durch den enormen medizinischen Fortschritt der letzten Jahre immer mehr Kinder, die von Geburt an chronisch krank sind, länger leben; was aber fehle, sei die Teilhabe der Betroffenen am gesellschaftlichen Leben. Seit der Gründung im März 2013 konnte Momo 386 schwerstkranke Kinder und Jugendliche sowie deren Familien unterstützen. Aktuell werden rund 90 Familien betreut.
Der Bedarf an Betreuung und Beratung von Familien und jungen Patienten steige von Jahr zu Jahr, meinte die Medizinerin. Das von der Caritas, Caritas Socialis und MOKI-Wien unterstützte Kinder- und Jugendhospiz stockt derzeit sein Betreuungsangebot noch auf. Mithilfe von Spenden und Sponsoren konnten eine Physiotherapeutin und eine Musiktherapeutin angestellt werden. Für 2021 ist zudem eine Erweiterung in den Bereichen Ernährung und Mehrsprachigkeit geplant.
Eine Hospizbegleitung für Kinder und Jugendliche komme nicht erst am Ende des Lebens zum Einsatz, stellte Kronberger-Vollnhofer klar. "Wir begleiten die Kinder und Jugendlichen oft über viele Jahre." Je früher die Einbindung des MOMO-Teams passiere, desto besser könnten junge Patienten versorgt und ihr Leben mit der Krankheit erleichtert werden. Dazu gehört u.a. auch die Berücksichtigung der Familien-Bedürfnisse. "Manche wünschen sich, dass die Ärztin und die Krankenpflegerin regelmäßig kommen, andere haben das Bedürfnis nach Gesprächen mit einer Psychologin und wieder andere suchen spirituellen Beistand", so die Leiterin des Angebots.
Österreichweit leben rund 5.000 Kinder und Jugendliche mit einer lebensverkürzenden Krankheit, im Großraum Wien sind etwa 800 Familien betroffen. Unterstützt werden sie durch ein multiprofessionelle Team aus 22 Fachärzten, diplomierten Krankenpflegern, Psychologen, Therapeuten, Sozialarbeitern und 45 ehrenamtlichen Hospizbegleitern. Ziel sei es, das Leben der Kinder und ihrer Familien "in der vertrauten Umgebung" beschwerdefreier, angenehmer und leichter zu gestalten, erklärte Kronberger-Vollnhofer. "Wir wollen dazu beitragen, dass die Kinder und ihre Familien trotz der gesundheitlichen Einschränkungen möglichst viele gute und schöne Momente erleben."
Auch im Corona-Jahr 2020 begleitete das MOMO-Palliativteam 150 schwerstkranke Kinder und ihre Familien und absolvierte 1.231 Hausbesuche; weiters wurden mehr als 5.400 Beratungen sowie über 7.200 Stunden medizinisch-therapeutische und sozial-psychologische Hilfe geleistet. 31 betreute Kinder und Jugendliche verstarben 2020 an ihrer Erkrankung. Die für die Familien kostenfreie Hilfe wird überwiegend durch Spenden und Sponsoren finanziert und von der Stadt Wien bzw. dem "Fonds Soziales Wien" (FSW) unterstützt.
Quelle: kathpress