Erstkommunion-Vorbereitung geht wegen Corona kreative Wege
Als "Drahtseilakt" beschreiben Ehren- wie Hauptamtliche die Erstkommunion-Vorbereitung in Zeiten der Corona-Pandemie. Denn wie sollen Kinder auf das Sakrament der Eucharistie vorbereitet werden, wenn Zusammenkünfte nur schwer möglich sind? Die Diözese Eisenstadt gibt Einblick, wie in den Pfarren vor Ort mit der schwierigen Situation umgehen: Teils wartet man auf wärmere Temperaturen mit Verlegung der Vorbereitungsstunden in den Garten, teils setzt man auf eine Online-Vorbereitung, wie die Kirchenzeitung "Martinus" (aktuelle Ausgabe) berichtet.
Den Kindern seien Online-Treffen bereits von der Schule her bekannt, sie könnten Fragen stellen und von sich erzählen. Es gebe daher "keinen Unterschied zu den Jahren zuvor", meinte dazu Sandra Weber aus der Pfarre Markt Neuhodis, wo die Erstkommunion plangemäß Mitte Mai stattfinden soll. Ein Wermutstropfen dabei: "Man kann die Kerze nicht gemeinsam anzünden, aber das mache dann ich und alle schauen mir über ihre Bildschirme zu."
"Wir wollen ja nichts Illegales machen", betonte die als ehrenamtliche "Tischmutter" engagierte Cornelia Kremser mit Blick auf die Corona-Beschränkungen. Zusätzlich hätten Pfarren den Anspruch, nicht nur Wissen zu vermitteln: "Die Kinder sollen zusammenkommen, da ansonsten viel an Gemeinschaftsgefühl verloren geht." Zusätzlich bemerkten die Pfarren aber eine "Sehnsucht nach Gemeinschaft", da aktuell weder Fußballtraining noch Musikunterricht oder Vereinstreffen möglich seien. Dies könne auch ein Vorteil für Pfarren sein, die auf kreative Lösungen - etwa Kinderkreuzwege - setzen können.
Gemeinsam mit der Corona-Krise sind auch ganz neue Formate entstanden, die die Vorbereitung für die Erstkommunion unterstützen. Dazu zählt ein Projekt des spanischen Top-Filmemachers Juan Manuel Cotelo, der mit einer 51-teiligen YouTube-Reihe Kinder in Grundzüge katholischen Glaubens einführt. Seit Mitte Februar werden die humorvollen Kurzvideos dreimal die Woche auch in deutscher Übersetzung online gestellt - unter der Bezeichnung "Kathoquiz" (www.infinitomasuno.org/de/kathoquiz/).
Im Jahr 2019 gab es Österreichweit 48.405 Erstkommunionen. Dabei empfangen die Getauften zum ersten Mal das Sakrament der Eucharistie, also den Leib Christi in Gestalt des Brotes. Die Eucharistie gehört - zusammen mit Taufe und Firmung - zu den Sakramenten der Aufnahme in die Kirche. In Österreich können Kinder traditionell ab dem achten Lebensjahr an der Erstkommunion-Vorbereitung teilnehmen. Dieses Alter wurde festgelegt, nachdem Papst Pius X. 1910 festgestellt hat, dass Kinder die Erstkommunion dann empfangen sollen, wenn sie den Unterschied zwischen "normalem" und "eucharistischem" Brot verstehen.
Quelle: kathpress