Schönborn bei Hofbauer-Gedenken:
Neustart nach Corona braucht Sorge um Mitmenschen
Schönborn bei Hofbauer-Gedenken:
Neustart nach Corona braucht Sorge um Mitmenschen
Ein gesellschaftlicher Neustart nach Corona wird nur gelingen, wenn es einen stärkeren gesellschaftlichen Zusammenhalt gibt. Davon hat sich Kardinal Christoph Schönborn überzeugt gezeigt. Er stand am Montagabend in der Wiener Kirche Maria am Gestade dem traditionellen Festgottesdienst zu Ehren des hl. Clemens Maria Hofbauer, des Wiener Stadtpatrons, vor. "Wir sind aufeinander angewiesen. Wie stark erleben wir das in dieser Coronazeit", so Schönborn, der in seiner Predigt die Sorge um den Mitmenschen in den Mittelpunkt stellte. Für einen Neustart nach der Coronakrise sei nicht in erster Linie der Blick auf die Kirche entscheidend. "Es geht nicht um die Frage 'Wird die Kirche wieder voll?', sondern es geht um die Frage: 'Wie geht es den Menschen?'"
Das sei auch für den hl. Clemens Maria Hofbauer stets die entscheidende Frage gewesen. Auch Hofbauer habe in einer schwierigen politischen und gesellschaftlichen Wendezeit gelebt. Er habe Menschen aus allen Gesellschaftsschichten gesammelt und damit die Kirche und die Gesellschaft in Wien erneuert, so Schönborn. Er zeigte sich weiters überzeugt, dass die Erneuerung nach der Coronakrise auch heute vor allem im "Teilen der eigenen Glaubenserfahrung" bestehen werde.
Mit Kardinal Schönborn konzelebrierten Dompropst Ernst Pucher, P. Gerwin Komma, Bischofsvikar für die Ordensgemeinschaften, und die Mitglieder des Redemptoristenkollegs in der Wiener Innenstadt. Unter den Mitfeiernden war auch die Botschafterin der Tschechischen Republik, Ivana Cervenkova. Der festliche Gottesdienst war der Abschluss des von der Coronakrise überschatteten Hofbauer-Jubiläumsjahres, das am 15. März 2020, dem 200. Todestag Hofbauers begonnen hatte. Radio klassik Stephansdom übertrug den von Organist Daniel Schmidt und Solisten und Bläsern des KünstlerEnsembles Wien musikalisch gestalteten Gottesdienst live.
Klemens Maria Hofbauer
Hofbauer wurde 1751 als Johannes Hofbauer im südmährischen Tasswitz (Tasovice) bei Znaim (Znojmo) geboren und erlernte das Bäckerhandwerk in Znaim. Später arbeitete er als Bäcker in Wien und studierte Theologie. Dann verließ er Österreich und trat 1783 in Rom in den Redemptoristenorden ein.
Als Priester wurde er nach Österreich geschickt, wo eine Klostergründung in der Zeit josephinischer Klosteraufhebungen aber nicht möglich war. Er zog deshalb weiter nach Warschau. Bis 1808 entwickelte sich eine lebendige Seelsorge; die Ordensmänner gründeten auch Heime und Schulen für arme und verwaiste Kinder. Laienvereinigungen unterstützten sie dabei.
1808 wurden die Redemptoristen auf Befehl Napoleons aus Polen vertrieben und Hofbauer ging zurück nach Wien. Zuerst wirkte er als Hilfsseelsorger in der Minoritenkirche, dann entfaltet er als Rektor der Klosterkirche St. Ursula seine unverwechselbare Pastoral. Er war Beichtvater und Geistlicher Begleiter von Studenten, Adeligen und einfachen Menschen und sorgte persönlich für materielle Hilfe für Menschen in Not.
Noch in seinem Todesjahr 1820 wurde die Ordensgemeinschaft der Redemptoristen in Österreich zugelassen. Das Wiener Kloster "Maria am Gestade" wurde zum Ausgangspunkt für die weltweite Verbreitung der Ordensgemeinschaft. 1909 wurde Hofbauer von Papst Pius X. in Rom heiliggesprochen. Am 14. Jänner 1914 wurde Hofbauer zum Stadtpatron Wiens erhoben.
Das Zentrum der Klemens-Verehrung ist die Kirche Maria am Gestade in der Wiener Innenstadt. Seit 2014 gibt es in Maria am Gestade auch ein Klemensmuseum, in dem das Leben und Wirken vom Klemens Hofbauer anhand von originalen Objekten und mit Schautafeln dargestellt wird.
Zudem besteht seit 1917 das "St. Klemens Hofbauer-Komitee". Dieses setzte sich in den ersten Jahrzehnten zum Ziel, besonders Kirchen, Kapellen und andere Gedächtnisstätten des hl. Klemens zu fördern bzw. Mittel dafür zu organisieren. Nach dem Jahr 2000 wurden vor allem internationale pastorale und soziale Projekte gefördert; zumeist für Provinzen der Redemptoristen in Osteuropa und in Asien. Weiters werden Pilger- und Kulturreisen sowie Bildungsveranstaltungen organisiert, sowie Bildungsveranstaltungen in Wien. Das Komitee ist seit Kurzem mit einer eigenen Website präsent: http://klemens-komitee.at.
Quelle: Kathpress