Schönborn: Syrien und das Leid seiner Menschen nicht vergessen
Kardinal Christoph Schönborn ruft zur verstärkten Hilfe für die Not leidende Bevölkerung Syriens auf. In seiner Freitagskolumne in der Gratiszeitung "Heute" übt der Kardinal Kritik an den Konfliktparteien, die zur Wahrung ihrer Interessen keine Rücksicht auf die Bevölkerung nehmen würden. Der Krieg in Syrien habe vor zehn Jahren mit friedlichen Protesten in Damaskus und Daraa gegen das Assad-Regime begonnen. Die Menschen hätten große Hoffnung auf den Arabischen Frühling gesetzt. Diese Hoffnungen seien blutig niedergeschlagen worden. Seither lebe das Land im Dauerkriegszustand.
Schönborn: "Syrien ist zum Schauplatz internationaler Machtspiele geworden. Russland, die Türkei, der Iran und die USA, alle haben unterschiedliche Interessen, unterstützen jeweils andere Gruppierungen. Nur eines fehlt: ein entschiedener gemeinsamer Wille, endlich Frieden zu schließen und das ruinierte Land wieder aufzubauen."
Die Leidtragenden seien die Menschen, so der Kardinal und weiter wörtlich: "Unvorstellbare Not. Mehrere hunderttausend Syrer tot. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung sind Flüchtlinge, im eigenen Land oder in den Nachbarländern. Nur ein kleiner Teil hat es bis nach Europa geschafft. Heute kämpfen die Menschen vor allem gegen den Hunger." Syrien sei einst die Kornkammer der Region gewesen. Nach zehn Jahren Kriegsverwüstung seien nun aber 13 Millionen Syrer auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Zuletzt hatte auch Caritas-Auslandshilfechef Andreas Knapp im Kathpress-Interview auf die verheerende Situation im Land hingewiesen. Allein 9,3 Millionen Menschen seien auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Von den gut 13 Millionen Menschen, die humanitäre Hilfe brauchen, sind 4,7 Millionen Kinder. 2,4 Millionen Kinder könnten derzeit im Land nicht in die Schule gehen.
Quelle: Kathpress