Monografie über Klosterbaumeister Jakob Prandtauer erschienen
Die neue Monografie der Kunsthistorikerin und Autorin Huberta Weigl über Jakob Prandtauer (1660-1726) nimmt Maß an den imposanten Großbauten des österreichischen Stararchitekten der Barockzeit: Zwei Bände auf knapp 1.000 Seiten umfasst das jüngst im deutschen Michael Imhof Verlag erschienene Werk. Nicht weniger als 885 Abbildungen umfasst das sechs Kilogramm schwere neue Standardwerk, 24 Jahre Forschungsarbeit - um 20 weniger als der Bau von Stift Melk dauerte - wandte Weigl dafür auf.
Zusammen mit Johann Bernhard Fischer von Erlach und Johann Lucas von Hildebrandt bildet Prandtauer das architektonische Dreigestirn des österreichischen Barock; anders als bei den erstgenannten waren seine Auftraggeber aber vor allem die Ordensgemeinschaften der Benediktiner und der Augustiner Chorherren, wie die Autorin gegenüber Kathpress hinwies. Ihre Publikation behandelt neben den großen Stiftsbauten von Prandtauer wie Melk, Herzogenburg, Dürnstein, Garsten oder St. Florian aber auch seine Schlösser, Schüttkästen, Paläste, Bürgerhäuser, Gartengebäude, Kasernen u.a.
Ausgiebig beleuchtet wird auch der in Stanz bei Landeck geborene und in St. Pölten verstorbene Mensch Jakob Prandtauer, seine Reisen, die Bezahlung, die Bauabwicklung und "seine oft sehr eigenwilligen Auftraggeber, vor allem die Äbte und Pröpste", wie Weigl darlegte.
Prandtauers Fähigkeiten waren freilich unumstritten bei seinen klerikalen Auftraggebern: 1715 bezeichnete ihn der Propst des Stiftes Dürnstein als "führnemen (gemeint: vornehmen) Baumaister zu St. Pöltten, und vülleicht führnemsten in gantz Oesterreich". Prandtauer selbst bezeichnete sich als Baumeister, hatte er doch eine Maurerlehre durchlaufen, als Polier fungiert und besaß weitreichendere Kompetenzen als ein Architekt.
All diese Aspekte weiß die ehemalige Kunstgeschichte-Universitätsassistentin in Wien und studierte Betriebswirtin mit den Schwerpunkten Marketing, Werbung und Marktforschung nicht nur fundiert, sondern auch kurzweilig darzustellen. Sie habe sich bemüht, "die Inhalte so aufzubereiten, dass sie auch für Nicht-Wissenschafter verständlich sind", erklärte die Gründerin der "Schreibwerkstatt" in Wien zu ihrem Opus Magnum. Weigl gibt auch auf der von ihr erstellten Website www.jakob-prandtauer.at und dem dortigen Blog Einblicke in ihre Forschungsergebnisse.
Huberta Weigls Bände "Jakob Prandtauer. 1660-1726. Baumeister des Barock" ist ab sofort im Buchhandel und im Online-Shop des Michael Imhof Verlags um 128 Euro erhältlich.
Quelle: kathpress