Passionsspiele St. Margarethen: Angelobung der Mitwirkenden
Am Ostermontag haben mehrere hundert Passionsspiele-Mitwirkende aus der Gemeinde St. Margarethen (Burgenland) im Römersteinbruch mit dem Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics ihre Angelobung gefeiert. Auch die neuen Kostüme für die im Sommer beginnende Aufführungsserie wurden im Rahmen des Gottesdienstes übergeben, wie es in einer Aussendung der Passionsspiele heißt.
Die Neu-Inszenierung "Emmaus - Geschichte eines L(i)ebenden" der Passionsspiele St. Margarethen soll am 3. Juli 2021 Premiere feiern und das Leben und Wirken Jesu Christi vergegenwärtigen. Bis zum 29. August 2021 sind 13 Vorstellungen unter der Regie von Militärdekan Alexander Wessely geplant; Spielleiter ist der Pfarrer von St. Margarethen, Richard Geier. Die Bühnenarbeiten sind beinahe abgeschlossen. Der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen.
Die Angelobung fand im Rahmen einer Festmesse direkt am Ort des Geschehens statt, der neu gestalteten Ruffini-Bühne im Römersteinbruch. Die 350 anwesenden Mitwirkenden bekundeten dabei, dass sie sich in den Dienst der Glaubensverkündung stellen und an den Proben und Aufführungen teilnehmen werden, berichtete Geier am Mittwoch im Gespräch mit Kathpress.
Pandemie stellte Hürden auf
Pandemiebedingt wurde den Organisatoren der Passionsspiele viel Flexibilität abverlangt. Die Spielreihe musste um einen Monat verschoben werden, die mehr als 80 bisherigen Proben konnten ausschließlich online stattfinden. In wenigen Wochen sollen die zahlreichen freiwilligen Darsteller und Darstellerinnen ihre ersten Bühnenproben vor Ort absolvieren können. Die vorbereiteten Kostüme wurden in der Höheren Lehranstalt für Mode und Bekleidungstechnik Mödling entworfen und hergestellt.
Die Sprechrollen sind doppelt besetzt, Jesus wird von Rupert Kugler und Andreas Schalling verkörpert, heißt es in einer Presseaussendung der Passionsspiele. Insgesamt sind 73 Sprechrollen vorgesehen, sie werden von 126 Laiendarstellern getragen und von mehreren hundert weiteren Personen auf und hinter der Bühne begleitet. Der Großteil der Mitwirkenden stammt aus der Marktgemeinde St. Margarethen, es sind unterschiedlichste Berufe und Altersgruppen vertreten. Der Reinerlös der Aufführungen soll verschiedenen karitativen und kirchlichen Projekten zugutekommen.
"Es beginnt mit dem Ende"
Für Regisseur Alexander Wessely, selbst gelernter Schauspieler, gestalteten sich die bisherigen Online-Proben als Experiment, wie er im Gespräch mit Kathpress darlegte: "Mit einer so großen Zahl an Mitwirkenden online über mehrere Stunden gemeinsam zu proben, setzt einen hohen Grad an Konzentration und Hingabe voraus." Geprobt wurde über eine Videoplattform: "So ist es gelungen, alle im Spiel auftretenden Personen einzubinden, einen Durchlauf zu simulieren und das theologische Verständnis für die jeweiligen Szenen zu vertiefen", berichtete Wessely. Die Handlung der Passionsspiele bleibe auch in der "Emmaus"-Neuinszenierung gleich, "allerdings beginnen wir mit dem Ende. So viel darf ich verraten: Wenn die Leute hereinkommen, werden sie einmal das leere Kreuz sehen. Das wirft die Frage auf, wie wir selbst mit Tod und Auferstehung Jesu umgehen - und auch die Frage, welche Nähe wir selbst zu Jesus zulassen. Das ist auch die große Frage des Passionsspiels", sagte der Regisseur.
Die ersten Passionsspiele in St. Margarethen fanden 1926 statt. Seit 1961 gehen sich nach einer Anregung des burgenländischen Bildhauers Karl Prantl im Römersteinbruch alle fünf Jahre über die Bühne.
(Info und Tickets: www.passio.at)
Quelle: kathpress