Wiener "Gesprächsinsel" verstärkt Einsatz gegen Einsamkeit
Die Wiener "Gesprächsinsel" verstärkt ihren Einsatz gegen die zunehmende Vereinsamung vieler Menschen. P. Lorenz Voith, Projektleiter der "Gesprächsinsel", hat Betroffene dazu aufgerufen, auch persönlich den Weg in die Hilfseinrichtung im ersten Wiener Bezirk zu suchen. Die von der Österreichischen Ordenskonferenz und der Kategorialen Seelsorge der Erzdiözese Wien getragene Gesprächsinsel sei mit allen notwendigen Hygienemaßnahmen auch in Lockdown-Zeiten geöffnet und die persönliche Begegnung sei besonders hilfreich, so Voith: "Wir müssen heute die betroffenen Menschen mehr denn je ermutigen, diese Einrichtungen aufzusuchen. Wir können und wollen helfen - in verschiedenen Ebenen, gerade in dieser 'Corona-Zeit'. Die Gesprächsinsel will ihr Angebot diesbezüglich ausbauen."
Im Sommer 2020 habe die österreichische Bundesregierung den "Kampf gegen die Einsamkeit" in der Gesellschaft besonders hervorgehoben. Leider sei daraus wenig geworden, so P. Voith: "Alle Verantwortlichen sind derzeit eher vom wöchentlichen Verlauf der Corona-Pandemie gefesselt. Dabei sind beide Bereiche sehr miteinander verschränkt. Es braucht heute und in den nächsten Monaten und Jahren mehrflächige Maßnahmen." Die Kirche mit ihren Gesprächs- und Beratungseinrichtungen, etwa die Telefonseelsorge oder die Caritas und viele Pfarren, seien dabei kompetente Partner in dieser Sorge.
Die "Gesprächsinsel besteht seit 2008 auf der Wiener Freyung. Bisher wurden über 65.000 Gespräche und Kontakte gezählt. Beratungen können vor Ort, telefonisch, brieflich, online oder auch bei einem Spaziergang erfolgen. Daneben gibt es zahlreiche andere Angebote und Kurse in Deutsch und Englisch. Das Angebot ist kostenlos und anonym; eine Anmeldung ist nicht notwendig. (Alle Infos: www.gespraechsinsel.at)
Neuer Lehrgang "Wege aus der Einsamkeit"
Einen neuen Lehrgang "Wege aus der Einsamkeit" startet derweil das Wiener "Kardinal König Haus" im Juni. Das Angebot steht allen offen, die sich für eine sorgende Gesellschaft als Alternative zur Vereinzelung einsetzen: von Einzelpersonen aus der Zivilgesellschaft bis zu "Einsamkeitsbeauftragten" in Organisationen, von Mitarbeitern aus Wirtschaftsbetrieben bis zu klassisch Sorgenden etwa in Pflege oder Seelsorge, wie es in einer Ankündigung heißt.
Seminare mit Impulsen von Expertinnen und Experten, gemeinsames Arbeiten in gecoachten Kleingruppen und digitale Exkursionen zu internationalen innovativen Projekten bilden das Rückgrat des Angebots. Dabei werden Ursachen und Auswirkungen von Einsamkeit in unterschiedlichen Lebenslagen als auch vielfältige Ansätze zum Weg ins Miteinander in den Blick genommen. Der Austausch der Teilnehmenden über diverse Tätigkeitsfelder hinweg bietet eine Verbreiterung, Vertiefung und Bereicherung der eigenen Initiativen. Der Lehrgang beginnt im Juni 2021 und dauert bis April 2022. (Infos: www.kardinal-koenig-haus.at)
Quelle: kathpress