Lackner mit Blick auf Suizidhilfe-Urteile: Gefahr wächst
Erzbischof Franz Lackner stuft die höchstrichterlichen Suizidhilfe-Urteile in Österreich und Deutschland als bedenklich ein. In der in Würzburg erscheinenden katholischen Wochenzeitung "Die Tagespost" warnte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz davor, dass Institutionen in christlicher Trägerschaft unter Druck geraten könnten, wenn sie dabei nicht mitwirken wollten. Ihnen drohte dann möglicherweise der Wegfall der finanziellen Förderung durch den Staat oder der Entzug der Lizenz für ihren Dienst, "der ja ein Dienst an der ganzen Gesellschaft ist".
Sollte dies passieren, "dann werden wir halt, obwohl ich mit diesem Wort sonst sehr vorsichtig bin, kämpfen", kündigte Lackner an. Es gehe darum, einer Welt, die meine, alles unter ihre Machbarkeit zu stellen, zu widerstehen. Nach Ansicht des Erzbischofs gibt es eine nihilistische Strömung, die sich einen humanen Anstrich verleiht: Wenn die Euthanasie tatsächlich käme, würde sie ein humanistisches Gewand tragen.
Diese Entwicklung sei vielleicht sogar absehbar gewesen, so Lackner, der auch dem Franziskaner-Orden angehört. "Wir haben nur nicht genau hingeschaut und kostbare Zeit verloren. Jetzt müssen wir dranbleiben." Es gelte, Verhältnisse wie in Belgien zu verhindern, "wo inzwischen selbst 12-jährige Kinder euthanasiert werden, oder in anderen Ländern, wo ein Teil der um Suizidhilfe Nachsuchenden nicht einmal schwerkrank ist". Dass es in Österreich nicht so komme, zähle für ihn zu den Hauptaufgaben der nächsten Jahre.
Der Erzbischof plädierte zugleich für eine kluge Vorgehensweise. Alles nur zu verdammen und zu dämonisieren, helfe niemandem. Stattdessen sei angeraten, eine "Allianz aus den besten Kräften des Glaubens, des Lebens und des Miteinanderseins" zu schmieden. Diese müsse versuchen, die Menschen zu gewinnen: "Nicht nur den einen oder anderen, sondern viele." Dafür würden viele Gespräche nötig werden. Lackner sagte, er sei zuversichtlich. Er hoffe, dass sich die Politik nicht an jenen Umfragen orientiere, in denen sich vermeintlich eine deutliche Mehrheit der Befragten für die Suizidhilfe ausspreche.
Quelle: kathpress