"Jugend Eine Welt": Mütter sind wichtig für Bildung und Entwicklung
Auf die Schlüsselrolle von Müttern bei Fragen individueller und gesellschaftlicher Entwicklung wies die österreichische Hilfsorganisation "Jugend Eine Welt" im Vorfeld des Muttertages (8. Mai) hin. "Unter schwierigsten Bedingungen sorgen Frauen in den Ländern des Globalen Südens nicht nur für ihre Familie, sie sind auch der Schlüssel zu mehr Bildung und damit zu Entwicklung", betonte Geschäftsführer Reinhard Heiserer am Montag in einer Presseaussendung. Besonders schwierig sei die Situation für Mädchen, die auf der Straße leben müssen und schon selbst Kinder haben. Er verwies etwa auf Projektpartner im westafrikanischen Sierra Leone und im südamerikanischen Ecuador, die nicht nur Hilfsangebote stellen, sondern auch Ausbildungs- und Präventionsprogramme anbieten.
"Es sind meist die Mütter, die ihre Kinder in die Schule schicken und so dafür sorgen, dass sie überhaupt die Chance erhalten, dem Teufelskreis Armut zu entkommen", erklärte Heiserer. Junge Frauen zu fördern, sei immer auch eine Investition in die Bildung ihrer Kinder. Nur so könne die Armutsspirale durchbrochen werden. "Studien zeigen, dass die Kinder von Müttern mit Schulbildung selbst wieder eher die Schule erfolgreich abschließen und sie wachsen zudem gesünder auf", sagte der Geschäftsführer. "Jugend Eine Welt" arbeite nach dem Don-Bosco-Zugang "Schulbildung, Berufsbildung und Herzensbildung" auf dieses Ziel hin.
Umso schwieriger sei es für Kinder, den Alltag zu meistern, wenn sie etwa durch Bürgerkrieg oder Ebola - wie in Sierra Leone - ihre Eltern verloren haben. In der Hauptstadt Freetown leben rund 4.000 Kinder und Jugendliche auf der Straße, beklagte das katholische Hilfswerk.
Das Kinderschutzzentrum "Don Bosco Fambul" unterstütze besonders jene Mädchen, die von Gewalt und Ausbeutung betroffen sind. Viele könnten nur durch Prostitution überleben. Schätzungen zufolge werde fast die Hälfte der Mädchen selbst Mutter, bevor sie 18 Jahre alt werden. Don Bosco Fambul biete ihnen mit einem Mädchenschutzhaus einen Ort der Zuflucht und über Berufsausbildungen einen Weg aus der Armut. "Ohne Bildung haben diese Mädchen keine Chance auf eine bessere Zukunft. Ein Zuhause, eine tägliche Mahlzeit und eine Berufsausbildung, das ist für sie der einzige Weg aus der Ausbeutung", betonte Salesianerpater Jorge Crisafulli.
Gewalt und Ausbeutung vorbeugen
In Ecuador setzt der Orden der Dominikanerinnen ebenso auf mit Prävention verbundene Hilfe. Die von "Jugend Eine Welt" unterstützte "Fundacion Dorotea Carrion" in Loja stellt Mädchen und jungen Frauen, die Gewalt oder Vernachlässigung erleben mussten, ein Auffangzentrum mit Unterkünften bereit, in denen sie nicht nur einen sicheren Zufluchtsort, sondern auch ein ganzheitliches Bildungs- und Betreuungsangebot erhalten.
Aufgrund der Auswirkungen der globalen Corona-Pandemie steigt auch die Zahl der Mädchen und jungen Frauen, die von Armut stark betroffen sind und zum Teil auf der Straße leben müssen, wies "Jugend Eine Welt" hin. Die enge Zusammenarbeit der Dominikanerinnen mit den Herkunftsfamilien ermögliche auch ihren Kindern in Zukunft ein Leben in Würde: Sie bieten Schulungen für Eltern zum Thema "Erziehung und Verantwortung" an und sensibilisieren die Menschen der Region zu Problemen wie häusliche Gewalt. Durch Workshops sollen der gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt und lokale Netzwerke geschaffen werden, um gefährdete Familien vor dem Abgleiten in extreme Armut zu bewahren. "Die Ursachen werden bereits an ihrer Wurzel bekämpft und die Mädchen müssen ihr Leben nicht schutzlos auf der Straße verbringen", betonte Reinhard Heiserer die Bedeutung dieses Projekts.
(Info: www.jugendeinewelt.at)
Quelle: kathpress