Wiener Neustadt gedenkt 150 Jahre Israelitische Kultusgemeinde
In Wiener Neustadt ist am Dienstag des 150. Jahrestags der Gründung der regionalen Israelitischen Kultusgemeinde gedacht worden. Die Gründung erfolgte am 4. Mai 1871. Die Stadt nimmt dies zum Anlass und errichtet am Standort der ehemaligen Synagoge am Baumkirchnerring ein Lichtzeichen.
Die jüdische Gemeinde von Wiener Neustadt zählte zu den ältesten und bedeutendsten in Österreich. Präsident der Kultusgemeinde war in den Jahren 1921 bis 1926 und 1927 bis 1936 Gustav Ungar, der Vater des späteren Caritas-Präsidenten Leopold Ungar (1912-1992).
Im Jahr 1902 errichtete die Israelitische Kultusgemeinde Wiener Neustadt nach Plänen des Wiener Architekten Wilhelm Stiassny eine repräsentative Synagoge im maurischen Stil. Ähnlich wie viele andere Synagogen des Landes wurde auch die Wiener Neustädter Synagoge am 9. November 1938 von Nationalsozialisten devastiert und entweiht. Durch die darauffolgende gewaltsame Vertreibung aller Juden und Jüdinnen aus der Stadt hörte die Israelitische Kultusgemeinde zu bestehen auf. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die beschädigte ehemalige Synagoge abgetragen.
In einer Aussendung der Stadtgemeinde äußerten am Dienstag Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) und Vizebürgermeister Christian Stocker (SPÖ) ihre Freude über das Gedenkprojekt. "Wir freuen uns auf die Umsetzung dieses wichtigen Projekts und bedanken uns beim Jüdischen Museum Wien unter der Leitung von Danielle Spera für die Initiative sowie bei Jürgen Uhl, dem heutigen Besitzer des Grundstückes, für die Unterstützung", so Schneeberger.
Bei den Lichtzeichen handelt es sich um fünf Meter hohe Metallmasten, die - gestaltet vom österreichischen Künstler Lukas Maria Kaufmann - einen ineinander verflochtenen, leuchtenden Davidstern tragen. Eine Inschrift verweist auf den Namen der Synagoge und die gewaltsame Zerstörung durch die Nationalsozialisten. Das Projekt wird in den nächsten Wochen umgesetzt. Für den Sommer sind ein Festakt und eine Gedenkfeier am Standort der ehemaligen Synagoge geplant.
Quelle: kathpress