Salzburg: Kirchen setzen Zeichen für mehr Einheit
Im Zeichen der Kircheneinheit stand am Dienstagabend in der Stiftskirche St. Peter in Salzburg ein ökumenischer Gottesdienst, zu dem die Kirchen in Salzburg geladen hatten. Dem Gottesdienst standen der "Hausherr" Erzabt Korbinian Birnbacher, Pastorin Dorothee Büürma von der evangelisch-methodistischen Kirche, Superintendent Olivier Dantine von der Evangelischen Kirche A.B., Pfarrer Martin Eisenbraun von der Altkatholischen Kirche, P. Saliba Er von der Syrisch-orthodoxen Kirche, Pfarrer Zoran Vrbasky von der Serbisch-orthodoxen Kirche und Pfarrer Dumitru Viezuianu von der Rumänisch-orthodoxen Kirche vor.
Die Predigt hielt Superintendent Dantine, der für eine kirchliche "Einheit in Vielfalt" plädierte. Im gemeinsamen Blick auf Jesus Christus und im gemeinsamen Ringen um das rechte Verständnis des Wortes Gottes würden die Kirchen einander näherkommen, so Dantine: "Wir sind gemeinsam unterwegs auf das Pfingstfest. Für die Kirchen der westlichen Tradition ist es schon an diesem Sonntag, die Kirchen der östlichen Tradition sind noch länger auf dem Weg."
Das Pfingstfest sei das "Fest der Vielsprachigkeit des Gotteslobes". Als die Apostel vom Heiligen Geist erfasst wurden, sei das gerade nicht die Umkehrung der Sprachenverwirrung von Babel gewesen, sagte der Superintendent: "Es ging nicht zurück zu einer Einheitssprache, sondern das Lob des einen Gottes wurde vielstimmig und vielsprachig verkündet." Für ihn sei das ein Bild für Ökumene, so Dantine: "Einheit in Vielfalt. Einheit in versöhnter Verschiedenheit." Das habe nichts mit Beliebigkeit zu tun, "sondern das ist Teil des Pfingstwunders: einen Gottesdienst wie heute zu feiern; den einen Gott loben in verschiedenen Sprachen und liturgischen Traditionen; Versöhnung leben bei aller Unterschiedlichkeit; Versöhnung vorleben".
Wie könne aber diese Einmütigkeit bei aller Unterschiedlichkeit, den verschiedenen Mentalitäten, Lebenshaltungen und Anschauungen gelingen? Dantines Antwort: "In Christus bleiben, und darum beten, dass Christus in uns bleibt." Jesus Christus sei der Dreh- und Angelpunkt des Miteinanders. "Christus im Zentrum und die Liebe, die uns verbindet. Hier liegt der Schlüssel für Einmütigkeit und der Einheit in Vielfalt", so der Superintendent. Das sei freilich höchst herausfordernd, "denn die Liebe bewahrt einen nicht vor Streit und gar Verletzungen. Und auf das gemeinsame Zentrum Jesus Christus zuzugehen, erspart nicht die Auseinandersetzung darüber, was denn das konkret für das christliche Leben bedeutet."
Das sei auch schon innerhalb der Kirchen schwierig, "wenn über die Auslegung des Wortes Gottes, wenn über ethische Folgerungen daraus gerungen werden muss". Dantine verwies auf die Frage des Umganges mit gleichgeschlechtlich liebenden Menschen, "die in vielen Kirchen eine Zerreißprobe darstellt". Oft gelinge im miteinander Ringen um die rechte Auslegung ein Weg, "der zwar für alle Seiten schmerzhaft ist, aber doch die unterschiedlichen Positionen in Liebe und Respekt zusammenhält". Manchmal aber scheitere ein solcher Weg. Gerade dann aber sei das einander respektieren und die Liebe von großer Wichtigkeit, hob der Superintendent hervor.
So mühsam und manchmal frustrierend dieser Weg auch sei, "ich bin davon überzeugt, dass genau dieser Austausch miteinander, das miteinander Ringen und das gemeinsame Suchen der Mitte und des Zieles die Weise ist, in der der Heilige Geist die Kirche lenkt und regiert" so der evangelische Superintendent wörtlich. Und ein solcher gemeinsamer Weg lohnt sich.
Dantine verwies etwa auf das gemeinsame Sozialwort der christlichen Kirchen aus dem Jahr 2003: "Wenn unterschiedliche Kirchen es schaffen ein gemeinsames Wort herauszugeben, dann werden sie gehört, und dann sind sie prophetisch. (...) Wenn Kirchen die Mitte finden und gemeinsam auf sie zugehen, dann wird das Lob des einen Gottes noch immer sehr vielsprachig und vielfältig, aber doch kräftig."
Weltweites Gebet
Eigentlich hätte der Gottesdienst bereits in der Gebetswoche für die Einheit der Christen (18. bis 25. Jänner) stattfinden sollen, er war aber coronabedingt verschoben worden. Das neue Datum war bewusst gewählt: Während die Gebetswoche für die Einheit der Christen vor allem auf der Nordhalbkugel im Jänner begangen wird, ist es in vielen Ländern des Südens die Woche vor Pfingsten. So war man auch am Dienstagabend in Salzburg mit vielen Christen weltweit im Gebet vereint.
Quelle: kathpress