
Hospiz-Ausbau: Caritas erinnert Politik an ihre Versprechen
Die Caritas der Erzdiözese Wien fordert den raschen Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung in Österreich. "Wir müssen sicherstellen, dass die Menschen in Österreich jene Hospiz- und Palliativversorgung erhalten, die sie benötigen", so der Wiener Geschäftsführende Caritasdirektor Klaus Schwertner in einer Aussendung am Donnerstag. Schwertner erinnerte daran, dass es im März 2015 einen einstimmigen Parlamentsbeschluss gegeben habe, wonach bis zum Jahr 2020 eine flächendeckende Hospiz- und Palliativversorgung in Österreich vorhanden sein sollte. "Davon sind wir noch immer weit entfernt. Wenn wir uns zum 20. Geburtstag etwas wünschen, dann schlicht, dass die Verantwortlichen in der Politik das Versprechen, das sie 2015 gegeben haben, auch tatsächlich einhalten."
Schwertner sprach damit den 20. Geburtstag des Tageshospizes der Caritas in Wien-Liesing an. Von 9 bis 16 Uhr können unheilbar erkrankte Menschen zweimal wöchentlich dieses spezialisierte und teilstationäre Angebot in Anspruch nehmen. Aktuell besuchen bis zu acht Gäste das Tageshospiz pro Öffnungstag. 327 Besuche wurden im Vorjahr gezählt. Zusätzlich zu den palliativen Leistungen umfasst das Angebot auch therapeutische Maßnahmen wie Musiktherapie und Qigong. "Wir schaffen für unsere Gäste Freiräume trotz der Angst vor dem was kommt", so Elisabeth Anzi-Hauer, die das Tageshospiz leitet: "Im Fokus steht immer ganz klar die Lebensspanne, die noch bleibt."
2020 wurden darüber hinaus 2.092 Menschen in Wien und Teilen Niederösterreichs durch das Mobile Hospiz zu Hause betreut, teilte die Caritas mit. Da wie dort wird die Arbeit vor allem auch mit Hilfe von Ehrenamtlichen getragen.
Der Hospiz- und Palliativbereich sei in Österreich teilweise noch immer auf Spenden angewiesen, kritisierte Caritasdirektor Schwertner in der Aussendung. Angebote sollten aber möglichst ohne oder nur mit geringer Kostenbeteiligung der Betroffenen, ähnlich wie bei Krankenhaus-Aufenthalten, in Anspruch genommen werden können.
Eine kompetente und wirksame Begleitung am Lebensende hänge zudem noch immer vom Wohnort ab. Die Menschen in Österreich sollten aber ein Recht auf höchstmögliche Lebensqualität und ein Sterben in Würde haben. "Wir brauchen einen Rechtsanspruch auf alle Hospiz- und Palliativ-Angebote in Österreich", so Schwertner.
Quelle: kathpress