Corona: Kfbö bittet um Spenden für Projektpartnerinnen in Indien
In dem von der Corona-Pandemie besonders getroffenen Subkontinent Indien haben Projektpartnerinnen der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (kfbö) und deren Aktion "Familienfasttag" auf eine Art "Notbetrieb" umgestellt. Vor allem in den Dörfern seien die Menschen von der Versorgung abgeschnitten, berichtet die kfbö auf der Website www.teilen.at. Viele litten unter Hunger und Krankheiten. Dem begegnen die mit der Frauenbewegung kooperierenden Hilfsorganisationen vor Ort mit Lieferungen von Medikamenten, Desinfektionsmittel und Notpaketen. Dafür bittet die kfbö um Spenden auf das Konto des "Familienfasttags" - nicht nur im diesjährigen Schwerpunktland Guatemala sei Hilfe dringend nötig, so die Frauenbewegung.
Zusammengearbeitet wird in Indien u.a. mit dem nationalen Frauen-Netzwerk "Saheli Samvad" ("Sahelis" bedeutet auf Hindi "Freundinnen"), das Sozialaktivistinnen aus Assam, Jharkhand, Bihar, West Bengalen, Maharashtra und Nagaland vereint. Sie kommen durchwegs aus benachteiligten Bevölkerungsgruppen und engagieren sich in sehr unterschiedlichen Themenfeldern, so die kfbö. Doch alle eine das Ziel, gegen Ungleichheit und Ausgrenzung einzutreten und die Lebenssituation der Menschen in ihrem Wirkungsbereich nachhaltig zu verbessern.
Die Sozialaktivistin Amreen Ahmadi arbeitet etwa mit Jugendlichen in den Slums von Jawaharnagar zu Themen wie Kinderheirat sowie Geschlechterrollen und -identitäten. "Innerhalb von fünf Jahren haben Mädchen gelernt, wichtige Entscheidungen in ihrem Leben für sich selbst und verantwortungsbewusst zu treffen und so z.B. mit ihren Eltern über eine zu frühe Heirat erfolgreich zu verhandeln", heißt es auf der Website. Auch während der Pandemie lassen Ahmadi und die "Saheli Samvad"-Frauen die benachteiligten Frauen und Jugendlichen nicht im Stich: Ein Team klärt die Frauen in den Dörfern in Jaipur/Rajasthan über Covid-19 auf und verteilt Hilfspakete.
Die kfbö lässt auch Bappaditya Mukherjee zu Wort kommen, der das Frauen-Netzwerk "Saheli Samvad" koordiniert und unterstützt. Dem "ungeheuer mutigen Kampf dieser Sozialaktivistinnen" zollt er seine Hochachtung: "Sie haben nur ein Ziel vor Augen: so viele wie möglich zu retten, vor Krankheit, vor Hunger, vor Verzweiflung! Sie eint der Glaube an eine gerechte Welt und das Wissen, dass sie für die Menschen da sind, wenn diese sie am stärksten brauchen."
In dem als "Apotheke der Welt" bekannten Indien sollen aktuell erst zehn Prozent der Menschen mindestens eine Impfdosis erhalten haben. Gleichzeitig fehlten in dem südasiatischen Land mit mehr als 1,3 Milliarden Einwohnern Sauerstoff, leistbares Hygienematerial, Krankenhausbetten sowie Medikamente, so die Indienexpertin und kfbö-Projektreferentin, Eva Wallensteiner.
Seit dem Ausbruch der Pandemie sind laut jüngsten Medienberichten offiziell mehr als 300.000 Menschen in Indien am Virus gestorben. Da jedoch besonders in ländlichen Gebieten, wo mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt, viele zu Hause sterben und in keiner Statistik auftauchen, geht man von einer sehr hohen Dunkelziffer aus. Es ist zudem fraglich, ob Indien hinter den USA und Brasilien tatsächlich nur die Nummer drei in dieser Schreckensstatistik ist.
(Spenden: "Aktion Familienfasttag" der Katholischen Frauenbewegung, IBAN: AT83 2011 1800 8086 0000)
Quelle: kathpress