Graz: Theologie-Kongress über "Heimat im Europa der Gegenwart"
"Heimat" ist ein "schillernder Begriff", dem nun auch Theologinnen und Theologen einige Farbtupfer hinzufügen wollen: Die Katholisch-Theologische Fakultät der Uni Graz veranstaltet dazu den coronabedingt um ein Jahr verschobenen "5. Kongress Kommunikative Theologie" unter dem Titel "Moving Home. Heimat im Europa der Gegenwart" von 3. bis 5. Juni. Bei der Online-Tagung wird das Thema Heimat aus interdisziplinären Perspektiven beleuchtet - neben der christlichen Theologie kommen auch Vertreter der jüdischen und islamischen zu Wort, weiters der Ökonomie, der Politikwissenschaft sowie aus dem Journalismus.
Die Besonderheit des Kongresses liege in der Arbeitsform, wies die Grazer Dogmatikerin Gunda Werner als Organisatorin in ihrer Ankündigung hin: "Kommunikative Theologie" bedeute, dass der Fokus nicht allein auf Vorträgen mit Diskussionsmöglichkeit liegt, sondern dass das Thema in Workshops und Kleingruppen intensiv bearbeitet und vertieft wird. "Diese Arbeitsform ist für einen wissenschaftlich-universitären Kongress einzigartig und ermöglicht durchgehende partizipative Arbeitsformen."
Inhaltlich geht es um Themen wie interkulturelle und transreligiöse Begegnung, "Ressourcen der Bibel zu Krisen", um die Beheimatung im eigenen Geschlecht und um den transzendenzoffenen Spruch "Weil wir uns in einer Welt nicht ganz zuhause fühlen". Impulse dazu geben u.a. der Tübinger Theologe Ottmar Fuchs, die Bibelwissenschaftlerin Rita Perintfalvi, Moraltheologe Gunter Prüller-Jagenteufel, die evangelische Religionswissenschaftlerin Viola Raheb und der Grazer Theologie-Dekan Christoph Heil.
Heimat sei heute ein hart umkämpftes Thema, heißt es in der Ankündigung: "Er ist ein Sehnsuchtsbegriff für die, die ihre Heimat verlassen haben und für die, die ihre Heimat bewahren wollen." Und er werde zu einem Argument, das die Dominanz einer einzelnen Kultur und die Abwertung anderer legitimiert. Indes zeige der Blick auf andere Sprachen, dass dieses Wort für nichts Eindeutiges, Festlegbares steht: Im Englischen z.B. werde "Heimat" als "home", "homeland" oder "native country", gesprochen, "und keines dieser Wörter hat eine ausschließlich positive Bedeutung".
Gefördert wird der Kongress Kommunikative Theologie u.a. von der Diözese Graz-Seckau, vom Land Steiermark und der Stadt Graz. (Info: https://kommunikative-theologie-2021.uni-graz.at/de)
Quelle: kathpress