"Legion Mariens" feiert 100 Jahre mit Festwochenende in Wien
Festgottesdienste, Gebetsveranstaltungen, eine Prozession durch die Wiener Innenstadt und ein Mariologischer Kongress in der Aula der Wissenschaften: Mit diesem umfangreichen Programm feiert von 3. bis 5. September der Österreich-Zweig der "Legion Mariens" das weltweite 100-Jahr-Jubiläum der katholischen Laienvereinigung. Die seit 1949 in Österreich tätige und hierzulande mehr als 10.000 Mitglieder umfassende Bewegung war am 7. September 1921 in Irland gegründet worden.
Zum Auftakt des Legio-Mariae-Jubiläums wird am Freitag (3. September) um 15 Uhr ein Eröffnungsgottesdienst in der Wiener Rochuskirche (3., Landstraßer Hauptstraße 54) gefeiert. Daran schließen ein Straßenapostolat an mehreren Orten Wiens und ein "Abend der Barmherzigkeit" in der Peterskirche am Graben (ab 19.30 Uhr) an. In der "Licht der Völker"-Kapelle der Päpstlichen Missionswerke (missio) gibt es von Freitag bis Sonntag eucharistische Anbetung.
Für Samstag (4. September) ist ab 9.30 Uhr eine Prozession durch die Wiener Innenstadt geplant, die vom Papstkreuz am Heldenplatz zum Stephansdom führt. Dort stehen ab 10.30 Uhr Glaubenszeugnisse und Lobpreis sowie um 12 Uhr ein Festgottesdienst auf dem Programm. Hauptzelebrant ist dabei der emeritierte St. Pöltner Bischof Klaus Küng.
"Mit Maria Christus zur Welt bringen" lautet schließlich am Sonntag (5. September) der Titel eines Mariologischen Kongresses, bei dem die Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz (Heiligenkreuz) und der Theologe Prof. Manfred Hauke (Lugano) referieren werden. Inhaltlich geht es laut Ankündigung um die geschichtlichen Hintergründe und die theologische Aktualität der Auffassung der Jungfrau Maria als "Mutter" und "Mittlerin" sowie um ihre Rolle in der Neuevangelisierung.
Am Veranstaltungsort, der Aula der Wissenschaften, wird tags zuvor auch ein Musical über den Gründer der Legio Mariae, Frank Duff, aufgeführt. Eine Wanderausstellung informiert zudem über die Geschichte und herausragenden Persönlichkeiten der Legion weltweit, über die Anfänge und Entwicklung in Österreich sowie über die innere Struktur und Aufgaben der Laienvereinigung.
Den Abschluss der Feiern bildet die Sonntagsmesse am 5. September um 12 Uhr im Stephansdom.
"Christus in den Armen dienen"
Am 7. September 1921 bildete sich in Irland rund um den im Landwirtschafts- und Finanzministerium tätigen Beamten Frank Duff (1889-1980) ein Kreis von religiös motivierten Personen, die "Christus in den Armen dienen" und nicht nur der materiellen, sondern auch der geistigen Not entgegenwirken wollten. Am Anfang standen Besuche im Armenspital Dublins und die Sorge um Frauen, die aus der Prostitution aussteigen wollten. Die Beteiligten trafen sich wöchentlich, um dabei von ihrem Einsatz im Ausmaß von etwa zwei Stunden zu berichten, neue Aufgaben zu verteilen, sich geistlich zu schulen und gemeinsam zu beten. Dasselbe Schema wird bis heute weltweit fortgeführt.
Aus der Gruppe, die sich bis 1925 "Gemeinschaft unserer Lieben Frau von der Barmherzigkeit" nannte und bald nicht mehr auf die Region Dublin beschränkt bleib, bildeten sich in den Folgejahren weitere Gruppen ("Präsidien"), die sich schließlich überregional zu Zentralräten ("Comitien" bzw. "Kurien"), landesweit zu "Senaten" sowie auf Weltebene zum "Concilium" zusammenschlossen. Ab 1928 entstanden Ableger in Schottland und England, ab 1931 im indischen Madras und in den USA, sowie ab dem Eucharistischen Weltkongress 1932 in Dublin auch in Australien, Kanada und der Karibik. Heute ist die Legion Mariens in mehr als 170 Ländern verbreitet.
In Österreich fasste die Legion Mariens Anfang 1949 in der Amtszeit von Kardinal Theodor Innitzer als Wiener Erzbischof Fuß. Infolge einer Wiener Predigtreihe des Priesters und Philosophen Friedrich Wessely gründete sich damals ein Kreis von zunächst 18 Personen, die Tür-zu-Tür-Besuche machten, Konvertiten betreuten und Kinder auf die Erstkommunion vorbereiteten. Binnen zwei Jahren entfaltete sich eine rege Tätigkeit mit Gruppen in allen Diözesen. Ab 1957 waren Mitglieder aus Österreich auch in der Tschechoslowakei, Ungarn und Jugoslawien sowie in Polen, Rumänien, Moldawien und Bulgarien tätig und trugen dort entscheidend zur Ausbreitung der Legion bei. Seit 2008 ist der Senatus Österreich offiziell auch für die Legion Mariens in der Ukraine zuständig.
Straffe Organisation
Heute gehören der Vereinigung in Österreich laut eigenen Angaben 1.500 aktive ("Legionäre") und 8.500 betende ("Hilfslegionäre") Mitglieder an. Sie organisieren sich in 249 Erwachsenen- und 16 Jugendpräsidien sowie 46 Kurien und Komitien. 550 Priester sind den Gruppen als geistliche Adjutoren zur Seite gestellt.
Sowohl die Gründung von Präsidien als auch die Aufnahme neuer Tätigkeiten macht die Legion Mariens von der Zustimmung des jeweiligen Pfarrers abhängig. Die übernommenen Aufgaben sind je nach Notwendigkeit sozialer oder missionarischer Natur, einzig materielle Hilfe wird nicht von den Mitgliedern selbst geleistet, sondern durch andere Organisationen vermittelt. Charakteristisch sind neben Hausbesuchen und Erstkommunions- und Firmunterricht das Straßenapostolat, Besuche in Krankenhäusern und Pflegeheimen sowie die Leitung von Glaubensgesprächen und Gesprächsrunden.
Sich selbst sieht die Legion Mariens als "verlängerten Arm" der Gottesmutter Maria, in deren Dienst sich die Mitglieder stellen und beitragen wollen, "dass Gott in seiner Welt mehr geliebt wird". Vorderstes Ziel ist dabei, die einzelnen Mitglieder zur Heiligkeit zu führen. Legionär werden kann "jeder Katholik, der seinen Glauben treu lebt, unabhängig von Alter, Nationalität oder Bildungsgrad", heißt es seitens der Laienvereinigung. (Info: www.legion-mariens.at)
Quelle: kathpress