"Netzwerk Weltkirche" für nachhaltige und faire Landwirtschaft
Für ein Umdenken hin zu einer regionalen, nachhaltigen und gerechten Landwirtschaft plädierte das "Netzwerk Weltkirche" der Diözese Graz-Seckau bei ihrem ersten Vernetzungstreffen im südoststeirischen Gnas. Wie das "Welthaus" der Diözese Graz-Seckau am Wochenende in einer Aussendung mitteilte, nahmen über 100 Experten und Interessierte daran teil. Zum Thema "Zukunft säen - Zukunft sehen" diskutierten Fachleute aus Österreich, Brasilien und Tansania über die an Kleinlandwirtschaften gestellten Herausforderungen in Österreich, Lateinamerika und Afrika.
Die diözesanen Hilfsorganisationen Caritas, Dreikönigsaktion, Aktion Familienfasttag/kfb, Sei so frei/kmb, Missio und Welthaus schlossen sich in der Steiermark erst kürzlich im "Netzwerk Weltkirche" zusammen.
"Preisdruck, Landflucht und die Klimakrise sind nur einige der Faktoren, durch die die familiäre Landwirtschaft weltweit in die Krise geraten ist. Dabei sind es vor allem kleinlandwirtschaftliche Betriebe, die gesunde Lebensmittel, sozial verträgliche Arbeitsbedingungen und Tierwohl garantieren", betonte Maria Fanninger von der Lebensmittel-Initiative "Land schafft Leben". "Jene Produkte, die die Umwelt etwa durch lange Anfahrtswege am meisten belasten, sind im Supermarkt am günstigsten", kritisierte sie. Es seien die Konsumenten, die mit ihrem Kauf über Tierwohl, Arbeitsbedingungen und Naturschutz entscheiden: "Wir selbst müssen den Schalter umlegen und bewusst einkaufen", so Fanninger.
Ungerechte Strukturen beseitigen
Dass insbesondere Strukturen und Rahmenbedingungen die Situation der familiären Landwirtschaft weltweit beeinflussen, schilderte Thomas Bauer. Der gebürtige Vorarlberger, der seit 1996 in Brasilien lebt, berichtete von einem aktuellen Fall von Landraub durch Großkonzerne, die indigenen Völkern ein Gebiet in der Größe von 330.000 Hektar wegnehmen, um darauf Soja anzubauen. "Es muss global gearbeitet werden an Lösungen", die solche Unrechtsstrukturen verhindern, so Bauer.
Warum die Diözese Graz-Seckau und die ihr unterstellten entwicklungspolitischen Organisationen sich dem Anliegen einer sozial verträglichen Landwirtschaft widmen, erklärte Kaplan Dominik Wagner in Gnas: "Im Christentum war von Beginn an von fürsorglichem Handeln die Rede." Im Lebensmittelsektor würden Prinzipien, wie die Achtung der unbedingten Würde Einzelner oder die Orientierung am Gemeinwohl häufig verletzt. "Neben der Strukturreform im Agrarbereich brauchen wir eine Gesinnungsreform", so Wagner weiter. Gerade die Kirche sei hier zum Handeln gefordert, denn: "Ein Glaube ohne Werke ist tot."
netzwerk-weltkirche.graz-seckau.at
Quelle: Kathpress