Wahl in Oberösterreich beschäftigt auch katholische Kirche
Die Katholische Jugend unterstützt Erstwählende in Oberösterreich. 92.000 junge Menschen sind beim Urnengang am 26. September erstmals wahlberechtigt, weitere 100.000 Wählende sind jünger als 28 Jahre. Sie alle dürfen bei der Landtags-, Gemeinderats- und Bürgermeister- bzw. Bürgermeisterinnenwahl mitbestimmen. Um sich im "Dschungel der Wahlversprechen" besser zurechtzufinden und möglicher Überforderung zu begegnen, lud die Katholische Jugend gemeinsam mit der Landjugend und dem kirchlichen Bildungshaus Schloss Puchberg am Mittwoch zu einem hybriden Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern aller Parteien der Landtagswahl.
Eine Wahl zu treffen, wenn man sich nicht auskennt, sei "nicht nur schwierig, sondern auch gefährlich", warnten die beiden Jugendorganisationen am Donnerstag in einer Aussendung. Sie riefen dazu auf, gut informiert zur Wahl zu gehen, "denn deine Stimme zählt", erklärte Elisabeth Riener von der Katholischen Jugend OÖ.
Bei einer zweistündigen Podiumsdiskussion stellten sich Klubobmann Bgm. Christian Dörfel (ÖVP), LH-Stv. Manfred Haimbuchner (FPÖ), Landesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ), Landesrat Stefan Kaineder (Die Grünen) und Manuel Krautgartner (MFG), David Packer (Bestes OÖ) den Fragen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Etwa 80 junge Interessierte folgten der Einladung live nach Wels. Zudem nahmen 340 junge Menschen via Online-Stream an der Debatte teil.
Dinge, die selbstverständlich geworden sind, verlieren leicht an Wert, wies Landtagspräsident Wolfgang Stanek in seiner Begrüßung hin und würdigte das allgemeine, freie, persönliche und geheime Wahlrecht als grundlegendes Bürgerinnen- und Bürgerrecht. In einem Land mit funktionierender Demokratie leben zu dürfen, sei nicht selbstverständlich. Weil es wesentlich sei, vom Wahlrecht Gebrauch zu machen, habe das Land Oberösterreich eine Infokampagne gestartet: www.land-oberoesterreich.gv.at/wahl2021.
Die Jugendlichen erfuhren weiters, wofür die Parteien stehen, welche für diese Altersgruppe entscheidende Maßnahme sie sofort umsetzen würden, wenn ihre Partei den Landeshauptmann bzw. die Landeshauptfrau stellen würde. Von der Landwirtschaft als Existenzgrundlage über klimafreundliche Mobilität in ländlichen Gegenden bis hin zur Jugendarbeitslosigkeit, zum kommenden Corona-Winter und dem Pflegenotstand wurden viele Themen besprochen.
Das hybride Veranstaltungsformat stieß auf großen Zuspruch, obwohl laut Aussendung manche "brennende Themen nicht gekommen sind" - etwa Gleichberechtigung. Die Chance, Politikerinnen und Politiker live zu sehen, zu fragen und "ein Gefühl dafür zu bekommen, wer am besten die Fragen beantworten kann, die wirklich uns Jugendliche betreffen", sei eine wichtige Ergänzung zu "Basics" aus dem Unterricht, hieß es. (Mitschnitt zur Nachschau: www.youtu.be/EtgvMSUXuMk)
Moralische Verpflichtung zur Zusammenarbeit
Auch die Katholische Aktion (KA) Oberösterreich rief am Freitag zum Wählen auf. Für die großen gesellschaftlichen Herausforderungen gebe es keine einfachen Lösungen, sondern eine moralische Verpflichtung zur parteiübergreifenden Zusammenarbeit, mahnte KA-Präsidentin Maria Hasibeder im Hinblick auf die Zeit nach den Wahlen. Es müsse alles unternommen werden, um die Polarisierung in der Gesellschaft zu überwinden, so Hasibeders Forderung an alle wahlwerbenden Parteien.
Die KA-Präsidentin appellierte an die Wahlberechtigten, sich nicht nur von Slogans auf Wahlplakaten leiten zu lassen, sondern das jeweilige Menschenbild und die grundsätzlichen Positionierungen der Parteien genauer unter die Lupe zu nehmen. In diesem Sinne sei jede Wahlentscheidung eine "höchstpersönliche Gewissensprüfung" und Ausdruck gelebter Verantwortung für die Zukunft und das Wohl des Landes.
"Wer zur Wahl geht, stärkt die Demokratie", betonte Hasibeder. Das sei gerade jetzt wichtig, weil die Corona-Pandemie gesellschaftliche Gräben vertieft und Fragen zur Eindämmung des Klimawandels sowie soziale Themen zurückgedrängt habe. Die Auswirkungen für die nachfolgenden Generationen müssten zum Maßstab für Entscheidungen werden.
Quelle: Kathpress