Religionspodcast: "Gott steht uns in jedem Unheil zur Seite"
Als Teenager wurde Ariatani Wolff (23) gemobbt. In der Folge begann sie, radikal abzunehmen. Mit dem Ergebnis: Diagnose Magersucht (Anorexie). Über den Glauben fand sie schließlich aus ihrer Krankheit wieder heraus. Ihre Erfahrungen hat sie in dem Buch "Aus dem Leben gefallen: Mein Kampf gegen die Magersucht und das Ringen um Gottes Zusagen" verarbeitet. - Für sich selbst, aber vor allem auch für andere Betroffene. "Es gibt nicht so viele Menschen, die diese Krankheit haben und gläubig sind. Es war mir wichtig, diese beiden Punkte miteinander zu verbinden", erzählt Wolff in der neuen Folge des Religionspodcasts "Wer glaubt, wird selig". Und sie fügt hinzu: "Gott steht uns in jedem Unheil zur Seite."
Ziel ihres Buches sei es, Eltern, Angehörigen und dem ganzen Umfeld einen kleinen Einblick in ihr Inneres zu geben und zugleich Betroffene zu ermutigen, dass es einen Weg aus der Krise gibt. Wenn es solche Bücher damals, als bei ihr die Krankheit begann, gegeben hätte, wäre es vielleicht erst gar nicht so weit gekommen. Es habe längere Phasen gegeben, an denen sie pro Tag nur einen Apfel und drei Himbeeren aß, erzählt Wolff. "Ich habe viel zu spät gemerkt, dass das nicht zum Ziel führt."
Magersucht betrifft die ganze Familie
Im Buch holt Wolff auch immer wieder die Perspektive ihrer Eltern ins Boot, die an verschiedenen Stellen ganze Textpassagen geschrieben haben. "Diese Krankheit geht nicht nur die betroffene Person an. Da ist die ganze Familie mit betroffen." Die Texte ihrer Eltern zu lesen, sei für sie sehr emotional gewesen. Zwar sei sie mit ihren Eltern immer in engem Kontakt gewesen, vieles hätten ihr diese aber nicht erzählt, als es ihr schlecht ging. "Wie oft sich meine Mutter in den Schlaf geweint hat, wie es die Ehe meiner Eltern belastet hat, oder wie es meinen Geschwistern ging." - All das sei ihr von den Eltern nicht erzählt worden, "wenn sie mich in der Klinik besucht haben". Im Schreibprozess hätten diese viel reflektiert und aufgearbeitet. "Das hat unsere Beziehung noch einmal gestärkt. Teilweise musste ich aber echt schlucken, vor allem mein Vater findet da recht deutliche Worte."
Im Sommer 2012 starb Wolffs Großvater nach kurzer schwerer Krankheit. "Gerade weil meine Großeltern immer ihren Weg mit Jesus gingen, hat mich das stark verunsichert." Bei ihrer Mutter und ihrer Großmutter stellte sie fest, dass sie aus dem Glauben viel Kraft zogen, was sie, so Wolff, damals selbst nicht konnte. sie sei durch eine Identitäts- und Glaubenskrise gegangen.
Wolff: "Wir leben eben in einer Welt, die noch nicht das Paradies ist, in der es Sünde und Krankheit gibt. Da passieren solche Sachen, ohne dass sie von Gott geschickt werden." Gott schicke aber Hoffnung und die Möglichkeit, diese Dinge mit ihm zu bewältigen. "Auch wenn nicht alles Unheil von Gott kommt, steht er uns in jedem Unheil zur Seite", zeigt sich Wolff überzeugt. Erst als sie erneut die Entscheidung traf, ihr Leben mit Jesus zu gehen, ging es wieder bergauf. Auch mit ihrem Vater, er ist Pastor einer Freikirche in Hamburg, habe sie in dieser Zeit oft über den Glauben gesprochen.
Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, rät Wolff, die Magersucht nicht zu unterschätzen. "Ich habe lange gedacht, dass ich nur ein wenig abnehme und sportlich sein möchte." Wer bemerke, dass er die Diät und den Sport nicht aus Freude, sondern aus Zwang macht, müsse aufpassen. Es sei wichtig, sich Unterstützung zu holen, erst bei Familie und Freunden und als zweiten Schritt dann auch fachliche Hilfe.
Das Buch "Aus dem Leben gefallen. Mein Kampf gegen die Anorexie und das Ringen um Gottes Zusagen" erschien im Mai 2021 im SCM Hänssler Verlag. Das Buch "Elisabeth und ihr Gott. Glaube und Aberglaube der Kaiserin von Österreich" ist im Allitera Verlag erschienen. Der von der ökumenischen Radioagentur Studio Omega produzierte Religionspodcast "Wer glaubt, ist selig" ist auf der Website der Katholischen Kirche in Österreich (www.katholisch.at), auf www.studio-omega.at, auf https://studio-omega-der-podcast.simplecast.com sowie auf iTunes, allen Smartphone-Apps für Podcasts, auf Spotify und auf YouTube (https://www.youtube.com/channel/UCwJ-QjJFPX4EGRuHBHsIJJQ/featured) abrufbar.
Quelle: kathpress