Raab: Orthodoxe Kirchen tragen viel zu gelingender Integration bei
Die orthodoxen Kirchen in Österreich tragen viel zu gelingender Integration bei und haben auch durch ihren karitativen Einsatz eine wichtige Funktion: Das hat Kultusministerin Susanne Raab bei einem Austausch mit mehr als hundert Interessierten am Montagabend in Linz betont. Die Ministerin referierte auf Einladung der Stiftung Pro Oriente Sektion Linz sowie Hypo Oberösterreich über die Bedeutung der christlichen Kirchen für ein friedliches Miteinander in der Gesellschaft, geht aus einem Bericht der Diözese Linz hervor. Die Anzahl der orthodoxen Christen sei allein in Oberösterreich in den vergangenen zehn Jahren um rund 30 Prozent gestiegen, unterstrich Raab.
Religion gebe vielen Menschen unabhängig von ihrem jeweiligen Glauben viel Halt im Leben, sagte die Ministerin. "Die Kirchen leisten darüber hinaus einen wesentlichen Beitrag für den respektvollen und offenen Dialog in unserer Gesellschaft." Der Stiftung Pro Oriente mit ihrem Linzer Sektionsvorsitzenden Josef Pühringer dankte Raab für die "langjährige Förderung der Beziehungen der Religionen zueinander". Damit werde ein wichtige Beitrag zum friedvollen Miteinander geleistet.
Pühringer unterstrich die besondere Rolle Österreichs als Verbindungsglied zwischen dem östlichen und dem westlichen Europa. "Österreich kann der Motor für einen beidseitig fruchtbaren Austausch werden, wobei die Kirchen aufgrund ihrer jahrhundertelangen Verbindung eine Vorreiterrolle einnehmen." Von der Erfahrung des Miteinanders aus der Zeit der Trennung Europas durch den Eisernen Vorhang, als die christlichen Kirchen trotz aller Schwierigkeiten Kontakt hielten, profitiere auch deren heutiger Dialog. Weiterhin würden sich die Kirchen gegenseitig unterstützen und damit für ein "Klima des Wohlwollens" sorgen, sagte der frühere Landeshauptmann. Auch sein Nachfolger an der Landesspitze, Thomas Stelzer, war bei der Veranstaltung zugegen.
Dialog braucht Lernbereitschaft
In der anschließenden Podiumsdiskussion unterstrich Diözesanbischof Manfred Scheuer die Kraft des Verzeihens als eine Triebfeder der Integration. Voraussetzungen dafür seien eine "Beweglichkeit des Denkens" und Offenheit für das Gespräch, die erst zu Kritik und auch Selbstkritik befähigten. Scheuer: "Im Dialog braucht es Lernbereitschaft und Lernfähigkeit, weiters die Bereitschaft damit zu rechnen, auch einmal falsch zu liegen sowie die 'Reinigung des Gedächtnisses'." Die Kirchen sollten in ihrer Ökumene das Verzeihen und die erst in weiterer Folge gelingenden Integration gemeinsam vorleben.
Eingehend verwies Scheuer auch auf den Wert und die Vorbedingungen von Toleranz. "Tolerant kann nur sein, wer einen Standpunkt hat. Die Toleranz rät nicht, dass wir im Gespräch mit anderen Religionen und Kulturen Unterschiede kaschieren, sondern dass wir sie aushalten im Respekt voreinander." Entschiedenheit bei gleichzeitigem Verzicht jeglicher Form von Gewalt sei unbedingt notwendig, sowie ein Dialog, der "weder naiv noch fundamentalistisch, noch gleichgültig, noch permissiv" sei. Vonnöten seien vielmehr "Klarheit, Klugheit und Vertrauen, die Überzeugung des eigenen Glaubens und Wissen um die eigene Tradition", so der Bischof. (Infos: www.pro-oriente.at/Linz)
Quelle: kathpress