Pakistan heuer Schwerpunktland des Weltmissions-Sonntags
Zur weltkirchlichen Solidarität mit der bedrohten christlichen Minderheit in Pakistan hat Missio-Österreich-Nationaldirektor P. Karl Wallner bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Wien aufgerufen. Pakistan ist das Schwerpunktland der diesjährigen Sammlung am Weltmissions-Sonntag (24. Oktober). In dem Land mit mehr als 220 Millionen Einwohnern gelten Christen nach wie vor als "Menschen zweiter Klasse", berichtete der pakistanische Bischof Samson Shukardin bei dem Medientermin in der Zentrale des österreichischen Zweigs der weltweiten Päpstlichen Missionswerke. Die Corona-Pandemie habe die Not der Christen in Pakistan noch einmal verstärkt, so der Bischof von Hyderabad.
Man wolle den Weltmissions-Sonntag ganz nach dem Wunsch von Papst Franziskus als ein "Pfingstfest im Herbst" gestalten, sagte Pater Wallner. "Es gibt Teile in dieser Weltkirche, die sehr arm und in Not sind, hier muss eine Umverteilung stattfinden." Die Corona-Situation habe der Kirche im "Globalen Süden" noch deutlich stärker zugesetzt als in Österreich. "Die Situation ist oft dramatisch", so der Nationaldirektor.
Wir von Missio laden die Menschen hier in Österreich ein, speziell im Monat Oktober konkret die Welt auch ein Stück besser zu machen.
Die Christen sind im mehrheitlich muslimischen Pakistan mit 1,6 Prozent Anteil an der Gesamtbevölkerung in einer absoluten Minderheitenrolle und werden ökonomisch, juristisch und gesellschaftlich unterdrückt, berichtete Bischof Shukardin:
Moderne Sklaverei ist schrecklich und sie ist Realität in Pakistan: Bildung ist der einzige Schlüssel, damit die Menschen eine Perspektive haben.
Die Corona-Pandemie habe die Armut unter den Christen im Land nochmals verschärft, betonte der Bischof von Hyderabad. "Viele Christinnen arbeiteten als Haushilfen in reicheren Familien und wurden mit dem Pandemiebeginn von einem Tag auf den anderen entlassen." Die Arbeitslosigkeit unter den Christen habe seit der Pandemie stark zugenommen. So wurden die vorher bereits von Armut betroffene Minderheit noch ärmer.
Besonders prekär sei die Situation christlicher Kinder. Sie seien die schwächsten Glieder der Gesellschaft, berichtete Shukardin. "Jeden Tag höre ich schlimme Geschichten von Zwangsverheiratungen, Blasphemiefällen und Versklavungen. Wir als Kirche geben den Menschen Hoffnung und wir helfen ihnen ganz konkret."
Mervyn Lobo, Leiter des christlichen Marie-Adelaide-Lepra-Zentrums (MALC), berichtete über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die ärmsten Bevölkerungsschichten. Er war langjähriger Begleiter der auch international bekannt gewordenen Ordensfrau und Ärztin Sr. Ruth Pfau (1929-2017), die ihr Leben in den Dienst an den Leprakranken gestellt hat.
Speziell machte Lobo auf die schwierige Situation der Frauen in Pakistan aufmerksam: "Es gibt keine Gleichberechtigung. Mädchen dürfen oft nicht in die Schule gehen. Vor Gericht zählen zwei Frauen so viel wie ein Mann." Bei MALC versuche man, ungeachtet von Religionszugehörigkeit oder Geschlecht, allen Menschen zu helfen. - Der MALC-Leiter wird heuer im Rahmen der "Austria.On.Mission-Awards" am 4. November im Palais Berg in Wien für seine langjährige Tätigkeit ausgezeichnet.
Der "Sonntag der Weltmission" wird seit 1922 jährlich am vorletzten Sonntag im Oktober begangen. An diesem Tag ruft die Katholische Kirche weltweit dazu auf, für die pastorale und soziale Arbeit der Kirche in den 1.100 ärmsten Diözesen zu sammeln.
(Infos und Spendenmöglichkeit: www.missio.at/weltmissions-sonntag-2021)
Quelle: kathpress