Bischof Freistetter: Dimension des Todes begleitet Soldaten
Auch wenn sie nicht dauernd darüber nachdenken, so ist "der Tod für Soldatinnen und Soldaten eine Dimension, die sie immer wieder begleitet": Das hat Militärbischof Werner Freistetter im Interview mit Kathpress betont. Für Soldatinnen und Soldaten stünden - ähnlich wie für Rettungsorganisationen, Polizei oder Feuerwehr - Gedanken an Tod und Sterblichkeit immer im Hintergrund ihres Dienstes. Für die Militärseelsorger gehöre es daher zu ihren zentralen Aufgaben, bei diesen Fragen Hilfe und Beratung anzubieten und ein offenes Ohr für die Anliegen der Soldatinnen und Soldaten zu haben.
Er selbst habe in vielen Einsätzen erlebt, dass Soldatinnen und Soldaten immer wieder mit dem Tod konfrontiert seien, so Freistetter: "Das ist natürlich nicht immer leicht, wie es für uns alle nicht leicht ist, uns mit Sterblichkeit und Tod auseinanderzusetzen". Er sei zwar überzeugt, das auch einige Militärangehörige zu Allerheiligen "ins Nachdenken kommen", aber für Soldatinnen und Soldaten ergeben sich über das ganze Jahr Situationen, in denen sie mit diesen elementaren Fragen konfrontiert sind: "Das kann zum Beispiel in oder nach einem Einsatz sein, in dem Menschen ums Leben gekommen sind, oder wenn man einen Verlust in der Familie erlitten hat."
Auch in der militärethischen Ausbildung der Soldatinnen und Soldaten seien Fragen nach dem Tod immer wieder Teil des Unterrichts. Diese werden von Militärseelsorgern im sogenannten "Lebenskundlichen Unterricht" oder der "soldatischen Berufsethik" vermittelt. Neben theoretischen Grundlagen der Ethik und der ethischen Systeme werde hier vor allem den Fragen von Werten und Tugenden, der Ethik in militärischen Einsätzen sowie den Fragen nach Krieg, Frieden und Gerechtigkeit in den Weltreligionen Raum geboten.
"Unsere Militärseelsorger sind dauernd mit dieser Frage beschäftigt" und gerade zu Allerseelen seien die Seelsorger im Bundesheer bei Gedenkfeiern im ganzen Land im Einsatz. Er selber freue sich besonders auf die Segnung einer Kapelle, die er am Allerseelentag vornehmen werde, so Freistetter. In dieser soll künftig den Soldaten des Jagdkommandos gedacht werden, die im Einsatz ums Leben gekommen sind.
Allerheiligen ist für den Militärbischof ein "ganz besonderes Fest der Hoffnung auf die Vollendung bei Gott". Ein wichtiger Aspekt sei dabei, dass man nicht nur der Heiligen gedenke, sondern aller Menschen, "die schon angekommen sind". Das sei ein "großes Zeichen" der Hoffnung und gleichzeitig auch die Erinnerung daran, dass in der Heiligen Schrift, die Christen selber die Heiligen sind, "also die von Gott selber geheiligt - also gerufen - sind", so der Bischof abschließend.
Quelle: kathpress