Theologin:
Viele Stellen in der Bibel zeigen Kritik Jesu am Geld
Theologin:
Viele Stellen in der Bibel zeigen Kritik Jesu am Geld
Viele Stellen im Neuen Testament weisen auf eine kritische Haltung Jesu dem Geld gegenüber hin. Darauf hat die Direktorin der Österreichischen Bibelgesellschaft, Jutta Henner, in der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" (aktuelle Ausgabe) hingewiesen, die anlässlich des Weltspartages (31. Oktober) das Thema "Geld und Sparen in der Bibel" beleuchtet. Als gelernter Bautischler habe Jesus wohl auch selbstverständlich mit Geld bzw. Entlohnung durch die damals üblichen Silbermünzen - Denare oder Drachmen - gehabt. In Jesu Zeit als Wanderprediger hätten die Jünger eine gemeinsame, von Judas verwaltete Kasse gehabt, so die Bibelexpertin: "Jesus hat ganz selbstverständlich Geld verdient, gehabt und benutzt." Dennoch habe er ein besonderes Verhältnis dazu gehabt.
Jesus lehnte nach den Worten Henners somit nicht das Geldsystem als solches ab. "Sondern es ging ihm darum, dass Geld ab einer gewissen Menge ... einen mit Beschlag belegt und die Sorge und das Bemühen, das Geld zu vermehren, in Konkurrenz zum Vertrauen auf Gott tritt."
Jesus habe auch Wert auf Umverteilung gelegt, damit alle in der Gesellschaft ihr Auskommen haben. Die Theologin erinnerte an die biblische Geschichte von den Arbeitern im Weinberg, die am Ende - trotz unterschiedlicher Einsatzzeit - alle den gleichen Lohn bekommen sollten. "In der sozialgeschichtlichen Auslegung wird das als Mindestlohn gesehen, damit wirklich allen Familien das tägliche Überleben sicher war", erklärte Henner.
Es sei sehr spannend, die biblischen Texte im Blick auf Arm und Reich zu lesen, wies sie hin - "und das nicht nur zum Weltspartag".