Jahrbuch der Diözese Linz:
Hoffnung statt "globalen Pessismismus'"
Jahrbuch der Diözese Linz:
Hoffnung statt "globalen Pessismismus'"
Was kann in Zeiten, die von vielen Menschen vor allem als Krise erlebt werden, Hoffnung und Zuversicht geben? Dieser Frage stellt sich das Jahrbuch 2022 der Diözese Linz, das dieser Tage erschienen ist und in Oberösterreichs Pfarren erhältlich ist. Ein knappes Dutzend Autorinnen und Autoren erzählen von persönlichen "Hoffnungs-Erfahrungen" und wollen damit auch Lesern Impulse zu einer Haltung geben, die im Grunde ein "Erkennungsmerkmal" der Christen sei, wie es bereits im Vorwort des 208 Seiten umfassenden Buches mit dem Titel "Hoffnungsvoll" heißt.
Ausgangspunkt der Überlegungen ist eine ausführliche Gegenwartsanalyse des Innsbrucker Historikers Josef Nussbaumer. Im Blick auf die Welt mit ihren Problemen würden sich viele Menschen einer Art "globalem Pessismismus" hingegeben. Dennoch gebe es "viele und starke Beispiele, die Anlass zur Hoffnung geben", so der Experte. Genau betrachtet, gebe es für die bestehenden Probleme Lösungen, die allerdings ein Bündeln der Kräfte und Solidarität erforderten. Von Analphabetismus und Arbeit über Hunger, Kinderarbeit und Müttersterblichkeit bis hin zu Bevölkerungsentwicklung habe es in den vergangenen Jahrzehnten und Jahren entscheidende Positiv-Entwicklungen gegeben, zählt Nussbaumer in einem "Hoffnungs-ABC" auf.
Besonders die Jugend gebe heute im allgemeinen Zustands der Erschöpfung viel Anlass zur Hoffnung, schreibt die Präsidentin der Katholischen Aktion Oberösterreich, Maria Hasibeder. "Vieles deutet darauf hin, dass sich Menschen zusammenschließen, um sich zu wehren gegen Müdigkeit und Hoffnungslosigkeit. Es gibt viele neue Aktionen und Aktivitäten", so die frühere Schuldirektorin. Bewegungen wie "Fridays for Future", Friedensinitiativen wie "Zelten für Moria" oder Formen des Aktivismus, bei denen es um gesellschaftliches Mitgestalten, Basisdemokratie und "praktisches Ausprobieren utopischer Lebensmodelle" gehe, enthielten viel an "christlicher Grundüberzeugung".
Hoffnung auch "an den Rändern"
Aus der Zuwendung zu ausgegrenzten Menschen bezieht der Obdachlosenseelsorger Helmut Eder Hoffnung. Auch Jesus habe diese "Grenzüberschreitungen" vorgelebt und dabei "die unbedingte Zusage Gottes" zum Menschen in jeder Situation des Lebens vermittelt, erklärt der Pfarrassistent von Linz-St. Severin im Jahrbuch seiner Diözese. "Wenn alles Sprachliche vor dem Dunkel oder der Not meines Gegenübers versagt, wenn kein Ritus oder kein leibhaftes Zeichen wie eine Umarmung oder das Halten der Hände mehr hilft, lege ich all meine Ohnmacht und Begrenztheit in die Zusage Gottes, dass wir niemals allein sind und Gott in jeder Dunkelheit, in jeder Verlorenheit und Boshaftigkeit bei uns ist", so das Glaubenszeugnis des Theologen.
Von Quellen der Hoffnung und Lebensfreude für Menschen, die in Alten- und Pflegeheimen leben, berichtet Carmen Rolle, Fachreferentin für Altenpastoral in der Diözese Linz. Frühere Erfahrungen der Kindheit oder von bewältigten Krisen seien in späteren Jahren ebenso wie frühere Begegnungen und Beziehungen in der Regel eine weit wichtigere Lebensquelle als die Zukunft oder ein nach dem Sterben erwarteter Zustand, so die Erfahrung der Altenheimseelsorgerin. Hoffnung könne dort wachsen, wo Bedürftigkeit angenommen werde - was jedoch den persönlichen Einsatz von Menschen - von genügend Personal, jedoch auch von freiwilligen Mitarbeitern - benötige.
Ausführlich geht das Jahrbuch auch auf das 75-Jahr-Jubiläum der Caritas der Diözese Linz ein, mit Erfahrungsberichten von aktiven oder ehemaligen Beteiligten aus den verschiedenen Einsatzgebieten der kirchlichen Hilfsorganisation wie etwa der Asylhilfe, den Kindergärten, der Pflegedienste oder der "youngCaritas". "Wir schenken die Liebe Gottes weiter in Form der tätigen Nächstenliebe und damit auch die Hoffnung", nennt Caritas-Direktor Franz Kehrer das "Grundprinzip" der Caritas. Ziel der Tätigkeit sei von Beginn an gewesen, Menschen zu stärken, ihnen Mut zu machen und Hoffnung zu schenken.
Im Chronik-Teil ruft das Jahrbuch rückblickend wieder die wichtigsten kirchlichen Ereignisse des kirchlichen Lebens in der Diözese Linz zwischen Juli 2020 und Juni 2021 in Erinnerung. Enthalten ist weiter ein umfangreicher Personalschematismus mit Kontaktadressen der Kirche Österreichs und der Diözese bis hin zu den Orden und Pfarren, sowie Kalendarium für das Jahr 2022 mit Fest- und Namenstage sowie Bibelstellen zum Tag. Erhältlich ist das vom Bischöflichen Ordinariat herausgegebene Jahrbuch außer in den Pfarren auch im Behelfsdienst des Linzer Pastoralamtes